Fehltage

Flensburger sind am häufigsten krankgeschrieben

Regionale Auswertung des Barmer GEK-Reports zeigt: Auf 100 Versicherte entfallen in Flensburg 472 AU-Tage, in Segeberg sind es 80 weniger.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Bei fast jedem dritten Erwerbstätigen wird innerhalb eines Jahres mindestens einmal eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Schleswig-Holstein liegt dabei mit 30,2 Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt (29,7 Prozent).

Zu einer Arbeitsunfähigkeit führt die Diagnose zwar bei weniger als einem Fünftel der betroffenen Erwerbstätigen, aber wenn doch, dann dauert die Genesung mit 48,7 Tagen so lange wie bei keiner anderen Erkrankung.

Diese Zahlen gab die Barmer GEK in ihrem aktuellen Gesundheitsreport bekannt. Für den Report waren die Daten von 151.000 Schleswig-Holsteinern ausgewertet worden.

Unter den psychischen Erkrankungen wird die Diagnose Depression am häufigsten gestellt - bei Frauen doppelt so häufig wie bei Männern.

"Psychische Erkrankungen haben sich in Art und Häufigkeit verändert. Bestimmte Krankheitsbilder treten heute deutlich vermehrt auf, manche sind auch vollkommen neu.

Wir haben es dabei mit Depressionen, Ängsten, Zwängen und Problemen bei der Bewältigung schwieriger Lebenssituationen, zum Beispiel schweren Erkrankungen oder Pflegesituationen zu tun", gab Diplom-Psychologe Heiko Borchers zu bedenken.

Borchers ist Vorsitzender der Landesgruppe Schleswig-Holstein der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV).

Ein weiterer Punkt aus dem Bericht betrifft den Zusammenhang zwischen Therapeutendichte und Psychotherapien. "Dort, wo es die größte Therapeutendichte gibt, werden auch die höchsten Therapieraten festgestellt", heißt es im Bericht.

So erhielten in Heidelberg bei 129 Psychotherapeuten je 100 000 Einwohner 6,7 Prozent der erwerbstätigen Versicherten eine Psychotherapie, in Dithmarschen bei 11,9 Therapeuten je 100 000 Einwohner nur 1,6 Prozent.

In Lübeck, wo mit 49,3 Psychotherapeuten je 100 000 Einwohner die größte Behandlerdichte in Schleswig-Holstein besteht, sind es vier Prozent.

Neben den psychischen Erkrankungen gibt der auch für andere Bundesländer erstellte Report einen umfassenden Überblick zu Arzneimittelversordnungen und Behandlungsdaten in Krankenhäusern.

Auffällig ist, dass es im bundesweiten Vergleich nirgends so viele Arbeitsunfähigkeitstage auf 100 Versicherte gibt wie in Flensburg (472 Tage).

Zu den 25 Kreisen und Städten mit den meisten AU-Tagen in Deutschland zählen auch Neumünster (425 Tage), Kiel (398), Lübeck (395) sowie Schleswig-Flensburg (393) und Segeberg (392).

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