Neues Zentrum in Cottbus
Fundierte Informationen zum Strahlenschutz
Berlin/Cottbus. Das Bundesumweltministerium (BMU) hat am Dienstag das Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder aus der Taufe gehoben. Die in Cottbus angesiedelte Einrichtung wurde von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) offiziell gegründet.
Das Zentrum gehört zum Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und soll Bürger „frühzeitig und verlässlich“ über Strahlenschutzthemen informieren. Es solle auf „lebensnahe Fragen der Bevölkerung wissenschaftlich fundierte Antworten finden und diese öffentlich vermitteln“, heißt es in einer Mitteilung des BMU. Auf einer eigenen Webseite könnten Bürger künftig einem Expertenteam Fragen stellen. Diese befindet sich derzeit im Aufbau, so dass die Webinhalte bisher auf der Seite des BfS lokalisiert sind.
Operativer Start in zweiter Jahreshälfte
Die Gewinnung von Personal für den Standort Cottbus habe begonnen, in der zweiten Jahreshälfte soll das Zentrum seine operative Arbeit aufnehmen, heißt es. Dort sollen dann Experten aus den Gebieten Epidemiologie, Biologie, Physik, Soziologie und Kommunikation interdisziplinär zusammenarbeiten.
Energiewende, Digitalisierung oder die Mobilfunkgeneration 5G seien „entscheidende Projekte für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands“. Bedenken beispielsweise im Hinblick auf Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk und Stromnetze müssten ernst genommen werde, sagte Schulze. Die Gründung des Zentrums hatten Union und SPD 2018 im Koalitionsvertrag vereinbart, um so den Stromnetzausbau zu begleiten.
Im November vergangenen Jahres hat das BfS eine Studie veröffentlicht, für die 2000 Bürger über ihre Haltung zum Einfluss von Strahlung telefonisch befragt worden sind. Danach zeigen sich rund 22 Prozent der Befragten permanent besorgt über „schädliche Einflüsse von Strahlung“. Knapp 28 Prozent der Bürger geben sich dagegen bei dieser Frage sorglos.
Zwei von drei Befragten vertreten die Ansicht, die Strahlenbelastung in Deutschland sei in den vergangenen Jahren etwas oder sogar stark gestiegen.
Risiken durch Radon chronisch unterschätzt
Mit dem Begriff Strahlung verbinden 23 Prozent der Bürger spontan das Thema Mobilfunkmasten, 15 Prozent fällt dazu das Thema ionisierender Strahlung bei medizinischen Anwendungen ein. Gefragt nach verschiedenen ionisierenden Strahlenquellen, werden die Risiken durch Kernkraftwerke der Studie zufolge überschätzt, das natürlich vorkommende radioaktive Edelgas Radon dagegen unterschätzt. Nur 37 Prozent der Befragten vermuteten richtig, dass Radon wesentlich zur durchschnittlichen jährlichen Strahlenbelastung beiträgt. (fst)