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Gesundheitsmarkt boomt weiter
Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland eilt von Rekordmarke zu Rekordmarke. Jeder sechste Beschäftigte war 2016 in einer Branche der Gesundheitswirtschaft tätig, insgesamt sieben Millionen Frauen und Männer.
Veröffentlicht:BERLIN. Ärzte, Krankenhäuser, der Pflegesektor, die Arznei- und Medizinproduktehersteller und weitere Branchen haben im Jahr 2016 eine Bruttowertschöpfung von 336,4 Milliarden Euro erzielt. Das geht aus derneuesten Ausgabe der Gesundheitswirtschaftlichen Gesamtrechnung (GGR) hervor, die das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag vorgestellt hat. Danach stammen rund 80 Prozent der von der Branche produzierten Waren und Dienstleistungen aus dem Inland.
Die Prognose übersteigt damit den Wert von 2015 um 13 Milliarden Euro. In den vergangenen zehn Jahren hat der Wirtschaftszweig um 113 Milliarden Euro zugelegt.
Ärzte lassen Gesundheitswirtschaft brummen
Gut die Hälfte der Bruttowertschöpfung in nichtstationären Einrichtungen (88,1 Milliarden Euro) generieren die niedergelassenen Ärzte. 2016 dürfte dieser Wert bei rund 45 Milliarden Euro liegen und damit 15 Milliarden Euro über dem des Jahres 2005. Gemeinsam sorgen die nicht stationären Einrichtungen und die stationären (94,1 Milliarden Euro), für mehr als die Hälfte der gesamten Wertschöpfung. Der Rest verteilt sich auf die Gesundheitsindustrie und sonstige Branchen.
"Diese Zahlen werden aufgrund der demografischen Entwicklung weiter steigen", kommentierte Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig die Ergebnisse. Er warb für einen Perspektivenwechsel. Im politischen Bewusstsein sollten nicht nur die Kosten der Versorgung in den Blick genommen werden, sondern auch die Selbstfinanzierung des Systems.
Machner geht davon aus, dass das System mit zunehmender Digitalisierung zudem effektiver wird. Alleine von der Einführung einer elektronischen Patientenakte verspreche er sich Effizienzgewinne von zehn Prozent der Gesamtkosten. In der gesetzlichen Krankenversicherung wären das mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr.
Was Angela Merkel mit Trump bereden muss
Auch zur Exportstärke tragen die Gesundheitsbranchen bei. Der Sektor erwirtschaftet derzeit mehr als zehn Prozent des für 2016 erwarteten Exportüberschusses von rund 315 Milliarden Euro. "Eine nicht ganz ungefährliche Zahl", sagte Machnig mit Blick auf die bevorstehenden Gespräche von Kanzlerin Angela Merkel mit US-Präsident Donald Trump. Der hatte die Exportüberschüsse Deutschlands seit seiner Amtseinführung mehrfach kritisiert.
Die Gesundheitswirtschaft hat nun einen Anteil von glatt zwölf Prozent (2015: 11,9) des Bruttoinlandsprodukts. Mit einem Wachstum von 3,8 Prozent bleibt sie ausweislich des Berichts ein Wachstumsmotor der Volkswirtschaft in Deutschland. Damit legte der Sektor zum fünften Mal in Folge stärker als die Gesamtwirtschaft zu, die es im Schnitt der vergangenen fünf Jahre auf 2,7 Prozent gebracht hat. (af)