DEGAM-Kongress
Gutes Zeugnis für die Allgemeinmedizin
Zum 50. Jubiläum stellt die DEGAM der Allgemeinmedizin ein gutes Zeugnis aus – auch in Sachen Nachwuchsförderung. Kritik hingegen gibt es am Masterplan Medizinstudium 2020.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Die allgemeinmedizinische Weiterbildung wird bis 2018 in "völlig neue Dimensionen vorstoßen". Professor Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), setzt dafür auf Kompetenzzentren, die bald flächendeckend installiert sein sollen.
Dank der in Paragraf 75a SGB V gesicherten Finanzierung sei es möglich, Lehrmaterial zentral zur Verfügung zu stellen oder spezielle Online-Angebote für Ärzte in Weiterbildung zu fördern.
Die Kompetenzzentren sollen laut DEGAM an den Lehrstühlen für Allgemeinmedizin angesiedelt sein. Binnen fünf bis zehn Jahren, prognostizierte Gerlach, seien diese an allen 37 Fakultäten etabliert.
Positive Zeichen für die Nachwuchsförderung
Diesen optimistischen Ausblick gab Gerlach am Donnerstagnachmittag in Frankfurt. Dort findet bis Samstag der 50. Kongress der Fachgesellschaft unter dem Motto "Tradition wahren – Aufbruch gestalten – Hausärzte begeistern" statt. Die Nachwuchsförderung wird neben innovativen Versorgungsformen eines der Schwerpunktthemen sein.
Als positives Zeichen für die Nachwuchsförderung wertet er auch, dass am Kongress zahlreiche junge Ärzte und Medizinstudierende teilnehmen. Auch die neue Kohorte der DEGAM-Nachwuchsakademie hat sich hier zum Workshop getroffen.
Auch TK-Chef Dr. Jens Baas betonte am Rande des Kongresses, dass die hausärztliche Rolle gestärkt werden müsse. "In Summe herrscht kein Ärztemangel, sondern ein Verteilungsproblem unter den verschiedenen Fachgruppen", betonte er.
Zügiger Abschluss des Masterplans Medizinstudium 2020 in Gefahr
Um dieses zu lösen, seien auch die Ärzte selbst gefragt. Den aktuell 5000 Lehrpraxen in Deutschland sei durchaus bewusst, welche Rolle ihnen zur Motivation angehender Ärzte zukomme, betonte Gerlach. Für "Jammern über KV und Abrechnung" sei kein Platz, wenn junge Mediziner als Hausärzte gewonnen werden sollen.
Große Bedeutung, so Gerlach, komme auch dem zügigen Abschluss des Masterplans Medizinstudium 2020 zu. Er sehe die Gefahr, dass die für diese Legislaturperiode geplante Reform verschleppt und nach der Bundestagswahl neu gestartet werden könnte. 35 der rund 40 Maßnahmen seien von Gesundheits- und Kultusministerkonferenz konsentiert.
Strittig seien die Landarztquote, zusätzliche Studienplätzen sowie die Finanzierung. Dazu wolle die Gesundheitsministerkonferenz in Kürze eine Auflistung der Kosten, die von Bund, Ländern und Fakultäten zu tragen seien, veröffentlichen.
Turnusgemäß finden in diesem Jahr auch Präsidiumswahlen der DEGAM statt. Nach nunmehr zwei Amtsperioden kann Gerlach satzungsgemäß nicht mehr als Präsident kandidieren.