GKV-Verzeichnis aktualisiert
Hilfsmittel: Fast 3000 Produkte stehen GKV-Versicherten neu zur Verfügung
Das Hilfsmittelverzeichnis der GKV ist aktualisiert worden und verzeichnet jetzt rund 41.000 Produkte. Neu aufgenommen worden sind unter anderem digitale Pflegehilfsmittel.
Veröffentlicht:
Zu den von den gesetzlichen Kassen erstatteten Hilfsmitteln zählen Produkte wie Prothesen, Inkontinenzhilfen oder Mobilitätshilfen genauso wie Pflegehilfsmittel – darunter Pflegebetten, Notrufsysteme oder digitale Medikamentenspender.
© Philipp von Ditfurth/dpa
Berlin. Das Hilfs- und Pflegehilfsmittelverzeichnis der Gesetzlichen Krankenversicherung verzeichnet aktuell rund 41.000 Produkte in 41 Produktgruppen: Im Zeitraum von März 2022 bis Ende Februar dieses Jahres seien im Zuge der Überarbeitung des Verzeichnisses 2.940 Produkte neu hinzugekommen, hat der GKV-Spitzenverband am Dienstag mitgeteilt. 1.431 Produkteinträge seien aktualisiert und 338 gelöscht worden, heißt es weiter. Gelistet sind dort Produkte, die von der GKV oder der sozialen Pflegeversicherung erstattet werden.
GKV-Versicherte haben Anspruch auf eine mehrkostenfreie Versorgung mit Hilfs- und Pflegehilfsmitteln. Deshalb wird das Verzeichnis kontinuierlich überarbeitet. Ziel ist es, dass relevante medizinische und technische Erkenntnisse und Entwicklungen rasch bei den Versicherten ankommen. 15 Produktgruppen seien allein im vergangenen Jahr überarbeitet worden, heißt es im sechsten Bericht zur Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses. Elf weitere Fortschreibungen sind nach Angaben des GKV-Spitzenverbands in Arbeit. Bis Ende dieses Jahres werden voraussichtlich alle 41 Produktgruppen seit dem Jahr 2018 aktualisiert worden sein. Neu hinzugekommen ist die Produktgruppe 30 – Hilfsmittel zum Glukosemanagement.
Versorgung mit Einlagen, Gehhilfen und Co
BMG plant Hilfsmittelreform – Branche fordert Entbürokratisierung
Zu den neu gelisteten Hilfsmitteln gehörten auch neue digitale Pflegehilfsmittel, die Pflegebedürftigen ein selbstständiges Leben im eigenen Zuhause ermöglichen sollen. Darunter beispielsweise ein digitaler Medikamentenspender, der Pflegebedürftige dabei unterstützt, selbstständig ihre Medikamente zu nehmen. Gelistet als Pflegehilfsmittel ist nun auch ein Assistenzsystem, das unter anderem Stürze erkennt.
Keine Mehrkosten für Versicherte bei vier von fünf Verordnungen
Für Menschen mit bestimmten Ödemen sind nun medizinisch adaptive Kompressionssysteme (MAK) gelistet, die zur Entstauung eingesetzt werden. Anders als übliche Kompressionsbandagierungen könnten Versicherte diese selbst anlegen und mit einem Klettverschluss anpassen. Diese MAK kommen unter anderem beim Lymphödem und beim ausgeprägten venösen Ödem zum Einsatz.
Im vergangenen Jahr haben die gesetzlichen Kassen 10,4 Milliarden Euro für Hilfsmittel ausgegeben. Das entspricht rund 3,8 Prozent der Leistungsausgaben der GKV. Etwa vier und fünf GKV-Patienten haben im Jahr 2021 nach dem jüngsten Mehrkostenbericht der GKV ein Hilfsmittel erhalten, ohne dass sie anteilig eine Eigenbeteiligung leisten mussten. Dieser Mehrkostenanteil ist im Vergleich zu 2020 leicht von 20,2 Prozent der verordneten Hilfsmittel auf 20,9 Prozent gestiegen. Die gesetzlich Versicherten mussten dabei für Mehrkosten insgesamt 826 Millionen Euro aufwenden – im Mittel 135,70 Euro je Produkt. (fst)