Kommentar zum BVKJ-Kongress
Hoffen auf Präventionsgesetz
Schon lange nicht mehr ist der bundesweite Kongress für Jugendmedizin in Weimar in der Öffentlichkeit und bei den Ärzten auf solch große Resonanz gestoßen wie diese 20. Jubiläums-Auflage.
Dies lag sicher am provozierenden Tagungsthema "Schule macht krank?!?" Dass Schule krank macht, davon sind nicht nur immer mehr Schüler und Eltern überzeugt.
Nicht anders ist es zu erklären, dass der Druck auf die Haus- sowie die Kinder- und Jugendärzte in der Praxis zunimmt, immer mehr Heilmittel und Arzneien zu verordnen, um dem Schulversagen zu begegnen.
Doch die Verordnung medizinischer Leistungen setzt häufig nur unzureichend an den Symptomen an und kann die krank machenden Faktoren in der Schule kaum beseitigen.
Dazu sind gesamtgesellschaftliche Anstrengungen nötig. Dabei könnten Ärzte durchaus eine wichtige Rolle spielen, wenn sie die Zeit, die sie in der Schule oder an Netzwerktischen verbringen, auch vergütet bekämen.
Noch wichtiger wäre es aber, schon im Vorschulalter flächendeckend Programme zu etablieren, in denen der Gesundheitsstatus gerade sozial benachteiligter Kinder und deren Schulkompetenz präventiv gestärkt werden.
Überzeugende Modelle hierfür gibt es bereits. Bleibt nur zu hoffen, dass das Präventionsgesetz diesen Ansätzen neuen Schub gibt.
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