KBV übt Kritik an Ampel-Plänen

Hofmeister: Minister Lauterbach will krankenhauszentrierte Versorgung

Regierungspläne, Kliniken für die ambulante fachärztliche Versorgung zu öffnen, lösen scharfe Kritik bei Ärzteverbänden aus. Die Koalition solle lieber vorhandene niedergelassene Strukturen stärken.

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„Ambulante Versorgung wird ausgehöhlt.“ KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister übt scharfe Kritik an den Reformplänen der Ampel.

„Ambulante Versorgung wird ausgehöhlt.“ KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister übt scharfe Kritik an den Reformplänen der Ampel.

© Jürgen Heinrich/SZ Photo/picture alliance

Berlin. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die Pläne Regierungskoalition zum Umbau der stationären Versorgung scharf kritisiert. „Karl Lauterbach will eine krankenhauszentrierte Versorgung schaffen – koste es, was es wolle“, kommentierte KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister am Mittwoch den aktuellen Stand der Reform.

Am Dienstag hatten Lauterbach und die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher von SPD, Grünen und FDP unter anderem vorgestellt, dass kleinere Häuser in unterversorgten Gebieten die ambulante fachärztliche und gegebenenfalls auch hausärztliche Versorgung unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen sollen.

Abkehr vom Koalitionsvertrag

Hofmeister sieht darin eine Abkehr vom Koalitionsvertrag: Statt die ambulante Versorgung zu stärken, werde sie weiter ausgehöhlt, sagte Hofmeister. Es gehe dem Minister möglicherweise darum, die bisher in den Praxen tätigen Kolleginnen und Kollegen als Angestellte in die Krankenhäuser zu holen.

Hofmeister wies darauf hin, dass gerade in kleinen Häusern in großer Zahl Fachärzte fehlten. Er verband seine Kritik mit einem Appell an die Bundesländer, „diesen teuren und von einer zentralistischen Ideologie geprägten Irrweg“ nicht mitzugehen.

Entbudgetierung statt Krankenhausambulanzen

Der Fachärzteverband MEDI GENO Deutschland rief die Politik auf, besser die Entbudgetierung der Fachärzte voranzutreiben, statt in teure zusätzliche Krankenhausambulanzen zu investieren. „Statt sie vorhandenen niedergelassenen Strukturen zu stärken, findet die Ambulantisierung nur Richtung Klinik statt“, erklärte MEDI-Vorsitzender Dr. Norbert Smetak. Eine ambulante Versorgung in den Krankenhäusern führe laut MEDI zu anonymen Behandlungsbeziehungen und einer schlechteren Versorgung.

Der AOK-Bundesverband lobte die gemeinsamen Beratungen über Krankenhausreform und Notfallversorgung. Je stärker sich die Krankenhausstrukturen änderten und je stärker die überfällige Ambulantisierung voranschreite, desto wichtiger werde die verlässliche Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen, sagte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Dr. Carola Reimann. Was fehle, sei das Einbinden des Rettungsdienstes als dritter Teil des integralen Reformvorhabens. (af)

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