Kinder- und Jugendärzte warnen

DGKJ: „Jeder Schnupfen kann als COVID-Verdacht gewertet werden“

COVID-19 wird nun im Infektionsschutzgesetz aufgeführt wie Pest oder Cholera. Die Pädiater fürchten Nachteile für Kinder, wenn die klassische Schnupfen- und Hustenzeit anbricht – und der Verdachtsfall eintritt.

Veröffentlicht:

Berlin. Auf den letzten Drücker hat die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) noch Bedenken an der aktuellen Fassung des neuen Infektionsschutzgesetzes angemeldet. Das Gesetz wird am Freitag im Bundesrat beraten und beschlossen. Es drohe eine klare Benachteiligung von Kindern, warnt die Fachgesellschaft in einer Pressemitteilung.

COVID-19 sei nun im Paragrafen 34 unter den meldepflichtigen Erkrankungen gelistet wie Typhus, Cholera oder Pest. Es gebe zudem auch den bloßen Verdacht auf COVID-19. Mit Beginn der „klassischen Husten- und Schnupfenzeit“ könnte demnach nach der anstehenden Regelung jedes Erkältungsanzeichen als Verdacht auf COVID bewertet werden, fürchten die Pädiater.

Lesen sie auch

Wer stellt die „Verdachtsdiagnose“?

Dieser Verdachtsfall würde ausreichen, dass sich das Kind unter Aufsicht einem Schnelltest mit Nachweispflicht unterziehen müsste, unter Umständen an jedem Tag, den der Schnupfen andauere.

In der Beschlussvorlage bleibe offen, ob und wenn ja welche Qualifikation benötigt werde, um die „Verdachtsdiagnose“ zu treffen. Die Kinder- und Jugendärzte fürchteten an dieser Stelle einen „ungeordneten, im schlimmsten Fall willkürlichen Zugang“, der die Rechte der Kinder komplett übergehe.

Obwohl es für Kinder unter fünf Jahren keine STIKO-Empfehlung für eine Impfung gegen COVID gebe, sehe das Gesetz für die keine Ausnahmeregelung bei den Impfnachweisen vor, monieren die Kinder- und Jugendmediziner zudem.

Beim Infektionsschutzgesetz herrscht in der Politik Zeitdruck. Viele Corona-Regelungen laufen am 23. September aus. (af)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

238 Abgeordneten legen Gesetzentwurf vor

Gesetzesvorstoß zum Schwangerschaftsabbruch empört Union

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare

ADHS und Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Guter Schlaf durch schnell freisetzendes Melatonin

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Tab. 2: Schlaf bei Kindern nichtpharmakologisch optimieren

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach Angaben von Prof. Dr. Christian F. Poets und [6]

Einschlafstörungen und Melatonin

Was braucht es für einen gesunden Schlaf bei Kindern und Jugendlichen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Mann hat Kopfweh und fasst sich mit beiden Händen an die Schläfen.

© Damir Khabirov / stock.adobe.com

Studie der Unimedizin Greifswald

Neurologin: Bei Post-COVID-Kopfschmerzen antiinflammatorisch behandeln

Der gelbe Impfausweis

© © mpix-foto / stock.adobe.com

Digitaler Impfnachweis

eImpfpass: Warum das gelbe Heft noch nicht ausgedient hat

Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen