Corona-Pandemie

KBV-Chef Gassen zur Delta-Variante: „Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit“

Infektiologen gehen von einer rasanten Ausbreitung der SARS-CoV-2-Variante B.1.617.2 in ganz Europa aus. Auch die KBV befürchtet dies. Beide haben dabei die gleiche Lösung zur Eindämmung im Kopf.

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Mediziner rufen zwecks Eindämmung der Delta-Variante dringend dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Mediziner rufen zwecks Eindämmung der Delta-Variante dringend dazu auf, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen.

© Michael Kappeler/dpa

Neu-Isenburg. Von 8 auf 15 Prozent innerhalb von nur einer Woche – und vermutlich liegt der Anteil der Delta-Variante (B.1.617.2) am Infektionsgeschehen in Deutschland sogar noch höher: Mit den aktuell vorliegenden Zahlen blicke man eigentlich zwei Wochen in die Vergangenheit, sagte Professor Christian Drosten kürzlich beim Infektiologenkongress KIT. Infektiologen rechnen damit, dass Delta schon im Juli das Infektionsgeschehen beherrschen könnte, und das nicht nur hierzulande: Die EU-Seuchenbehörde ECDC geht davon aus, dass in Europa bis Ende August 90 Prozent der Corona-Infektionen auf Delta zurückzuführen sein könnten.

Die Variante ist dabei ersten Daten zufolge noch deutlich infektiöser als die Alpha-Variante B.1.1.7, die in Deutschland im März den Wildtyp verdrängt hatte. Außerdem scheint sie bei nicht vollständig Geimpften häufiger zu schweren Verläufen zu führen. „Impfen ist daher wirklich das, was wir jetzt machen müssen“, betonte Drosten im Podcast „Coronavirus-Update“ (NDR-Info).

Dies sieht auch der KBV-Vorsitzende Dr. Andreas Gassen so. Welche Wirkungen die Delta-Variante in Deutschland haben werde, hänge entscheidend vom Fortschritt der Impfkampagne ab, sagte er der „Ärzte Zeitung“. „Wir stehen in einem Wettlauf mit der Zeit.“ Je mehr Menschen in den nächsten Tagen und Wochen beide Impfungen erhielten, umso geringer werde der Einfluss der Mutation sein.

Die Deutschen Krankenhausgesellschaft rechnet zwar auch mit steigenden Inzidenzen durch die Delta-Variante, glaubt aber, dass die Zahl der Hospitalisierungen im Verhältnis zur Zahl der Infizierten wegen der höheren Impfquote deutlich niedriger sein werde als bei den bisherigen Wellen. „Wir können davon ausgehen, dass wir deutlich weniger Krankenhausfälle haben werden, denn die Hochrisikogruppen sind fast vollständig geimpft“, sagte DKG-Vorstandschef Dr. Gerald Gaß am Donnerstag.

„Wenn sich zwei Drittel der Bürger, also rund 55 Millionen Menschen, impfen lassen, „muss man auch nicht über einen Lockdown oder so nachdenken“, sagte Kanzleramtsminister und Mediziner Dr. Helge Braun (CDU), in der „ARD“. (bae/hom/bar)
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