Klinik und Praxis

KBV und GBA wollen Bedarf über Sektorengrenzen planen

KBV und Bundesausschuss fordern eine gemeinsame Bedarfsplanung für Klinik und Praxis. Eine Studie zeigt: Die Wegstrecke zum Arzt ist nicht unbedingt ausschlaggebend.

Julia FrischVon Julia Frisch und Helmut LaschetHelmut Laschet Veröffentlicht:

BERLIN. Für eine sektorübergreifende Bedarfsplanung verlangen KBV und auch der GBA mehr Kooperationsbereitschaft von Ländern und Kommunen. Um regionalen Besonderheiten Rechnung zu tragen, sei es erforderlich, sowohl die Bedarfs- als auch die Krankenhausplanung "übereinanderzulegen" und entsprechend abzustimmen, sagte GBA-Chef Josef Hecken auf einer Veranstaltung des ZI in Berlin. Dass die Krankenhausplanung allein in ihrer Zuständigkeit der Länder liege, dürften diese nicht auf Dauer wie einen Gral hüten.

Länder und Kommunen müssten auch bereit sein, defizitäre Kliniken zu schließen, wenn es in ihrem Einzugsbereich genügend Vertragsärzte gebe. Umgekehrt müsse auch darüber nachgedacht werden, Klinikkapazitäten auszubauen und für die ambulante Medizin zur Verfügung zu stellen, so Hecken.

Als ersten Einstieg in eine echte sektorübergreifende Bedarfsplanung biete sich die ambulante Notfallversorgung an, sagte KBV-Vorsitzender Dr. Andreas Gassen. Sie könne aber nur funktionieren, wenn sie in die Bedarfs- und Krankenhausplanung eingebunden sei und sich nur auf eine reduzierte Anzahl von Standorten fokussiere.

Einigkeit herrschte, dass die sektorübergreifende Bedarfsplanung regionale Besonderheiten berücksichtigen muss. Ob neben GBA und KVen auch Länder oder Kommunen hier mehr den Ton angeben sollten, darüber gab es auf der ZI-Veranstaltung unterschiedliche Meinungen.

Nahezu zeitgleich hat die Bertelsmann-Stiftung im Rahmen ihres Gesundheitsmonitors, basierend auf einer Repräsentativbefragung mit 1598 Personen zwischen 18 und 79 Jahren, die Wahrnehmung von Unterversorgung und die Präferenzen der Bürger hinsichtlich der Erreichbarkeit von Praxen und anderer Parameter untersucht. Das Ergebnis: Im Unterschied zu den Versorgungsgraden nach geltender Bedarfsplanung – und erst recht im Unterschied zu Behauptungen von Kassen – nehmen die Bürger Unterversorgung sehr viel stärker wahr: elf Prozent der Stadtbewohner und 23 Prozent der Landbewohner sehen Unterversorgung bei Hausärzten, am ausgeprägtesten wird Unterversorgung bei Hautärzten empfunden – von 51 Prozent auf dem Land, 30 Prozent in der Stadt. Seiten 2/4

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