Vertreterversammlung
KBV unternimmt neuen Anlauf für besseren Schutz vor Gewalt gegen Praxen
Attacken auf Ärzte und Praxismitarbeiter nehmen zu. Die KBV-Vertreterversammlung will das nicht dulden – und drängt die Politik in einem Antrag zu mehr präventiven Anstrengungen.
Veröffentlicht:Berlin. Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) startet einen neuen Vorstoß für einen besseren Schutz von Ärzten und Praxisteams vor körperlicher und verbaler Gewalt.
„Die Vertreterversammlung der KBV bietet weiterhin an, aktiv mit dem Bundesministerium der Justiz und dem Bundesministerium für Gesundheit zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, den spezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden und bei der Sensibilisierung des medizinischen Personals sowie entsprechende Maßnahmen in der Praxis wirksam umzusetzen“, heißt es in einem am Freitag von der Vertreterversammlung angenommenen Antrag des KBV-Vorstands.
Berichte über Gewaltakte in Kliniken und Praxen haben zugenommen. Beratungen von SPD, Grünen, FDP und Union über ein geplantes Gesetz zum stärkeren Schutz von Polizisten und Rettungskräften waren zuletzt gescheitert. Die KBV hatte den Gesetzentwurf der Ex-Ampel kritisiert und gefordert, Arztpraxen explizit in den Gesetzestext aufzunehmen.
Neuer Anlauf für Gewaltschutzgesetz
Gewalt gegenüber Ärztinnen, Ärzten, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie dem Praxispersonal und Bereitschaftsdienstpraxen stellten nicht nur eine erhebliche Bedrohung für die körperliche Unversehrtheit und das Leben der betroffenen Personen dar, „sondern untergraben auch das Vertrauen in das Gesundheitssystem insgesamt“, heißt es in dem nun beschlossenen Antrag der KBV.
Es sei daher „zwingend erforderlich“, die Öffentlichkeit stärker für die Problematik der körperlichen und verbalen Gewalt gegen medizinisches Personal zu sensibilisieren. „Präventive Programme und Kampagnen sollen die Bedeutung des Respekts und der Achtung gegenüber dem medizinischen Personal verdeutlichen.“
„Übergriffe zur Anzeige bringen“
Das sei auch deshalb nötig, weil die zunehmende Zahl von Angriffen nicht ohne Folgen für die ambulante Versorgung blieben: „Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten und die Praxismitarbeitenden berichten, dass der Beruf keinen Spaß mehr macht und es noch schwieriger wird, gutes Personal zu halten oder zu gewinnen.“
Die Vertreterversammlung rief Ärzte sowie deren Praxispersonal auf, jeden Übergriff zur Anzeige gegenüber den Behörden zu bringen. „Jeder Angriff, egal ob verbal, körperlich oder als Sachbeschädigung, ist ein Angriff zu viel.“ (hom)