Berlin

KV bangt um 2000 Praxen

Nach Meinung von KV-Chefin Prehn stehen durch die Gesundheitsreform 2000 Praxen in Berlin auf der Kippe.

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BERLIN. Rund 2000 Ärzte in Berlin müssten ihre Praxen schließen, wenn die Verpflichtung zum Praxisaufkauf durch die KVen mit dem Versorgungsstärkungsgesetz kommen sollte, sagt die Vorstandsvorsitzende der KV Berlin, Dr. Angelika Prehn.

Der Abbau von Praxen würde sich nach ihren Angaben in Berlin auf sämtliche Arztgruppen und die Psychotherapeuten auswirken. Prehn nennt ein Beispiel: "Von 398 fachärztlichen Internisten in Berlin müssten 231 gestrichen werden.

Bei durchschnittlich 800 bis 880 Fällen je Arzt und Quartal bei dieser Arztgruppe könnten dann jedes Quartal rund 180.000 bis 200.000 ambulante Behandlungen nicht erbracht werden.

Oder die verbleibenden 167 fachärztlichen Internisten müssten diese Fälle noch übernehmen. Das wären 1000 bis 1200 Fälle zusätzlich je verbleibenden Arzt pro Quartal."

Die Regelung zum Praxisaufkauf würde laut KV Berlin außerdem bedeuten, dass es in Berlin 99 Radiologen, 57 Orthopäden, 205 Hausärzte und 945 Psychotherapeuten weniger gäbe. Prehn wertet dieses Szenario als Gefährdung des Sicherstellungsauftrags der KVen.

Dagegen sieht die Patientenbeauftragte des Landes Berlin Karin Stötzner ein grundsätzliches Problem bei der Bedarfsplanung. "Sie bildet die Versorgungsrealität nicht ab, unterscheidet zum Beispiel nicht zwischen operierenden und behandelnden Ärzten", sagte Stötzner der "Ärzte Zeitung". Sie stellt für Berlin eine deutliche Ungleichverteilung von Ärzten fest.

Dazu hat das gemeinsame Landesgremium vor mehr als einem Jahr eine Umsteuerungsstrategie festgelegt. Die angekündigte Evaluation dieser Bedarfsplanung nach sozialen Gesichtspunkten lässt jedoch auf sich warten.

Stötzner äußerte Zweifel, ob diese freiwillige Umsteuerung wirksam sei. "Ich halte einen Abbau bestehender Überversorgung für wirklich nötig, damit da wo der Bedarf besteht - in arme und Randbezirke - besser hingesteuert wird", sagte sie.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), hat vergangene Woche Ärzten vorgeworfen, sie würden in der Diskussion über das VSG einen "Popanz" schüren: Von Praxisschließungen könne keine Rede sein.

"Es geht lediglich um die Wiederbesetzung. Keinem Arzt wird die Praxis weggenommen. Keine Praxis im laufenden Betrieb wird geschlossen", schrieb Spahn in einem Blogbeitrag. (ami)

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