Regionale Unterschiede in Westfalen-Lippe
Kasse und Ärzte werben für Asthma-DMP
Das Disease-Management-Programm Asthma bronchiale wird regional sehr unterschiedlich genutzt. Das soll sich ändern.
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Ein Asthmatiker hält ein Asthmaspray in der Hand. Die Erkrankungsraten von AOK-Versicherten in Westfalen-Lippe sind regional stark unterschiedlich – Gründe dafür sind nicht ersichtlich.
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Dortmund. Die AOK Nordwest will in Westfalen-Lippe gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten bei Patienten für eine höhere Teilnahmequote am Disease-Management-Programm Asthma bronchiale werben.
„Wir haben uns vorgenommen, gezielt in die Regionen zu gehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann vor Journalisten bei der Präsentation des Gesundheitsatlasses Asthma bronchiale für Westfalen-Lippe. Dabei will die Kasse die regionalen Kontakte ihres Arztpartner-Services mit den Praxen nutzen.
Keine Erklärung für große Unterschiede
Der Atlas zeigt große Unterschiede bei der Inanspruchnahme des Versorgungsangebotes. Im Kreis Warendorf nehmen 34,7 Prozent der Versicherten mit Asthma an dem DMP teil. In den Kreisen Olpe und Minden-Lübbecke sind es jeweils nur 17,5 Prozent. Insgesamt sind in Westfalen-Lippe rund 29.000 Versicherte in das Programm eingeschrieben, das entspricht 21 Prozent der Asthmatiker. Ackermann zu Folge gibt es keine Erklärung für die großen regionalen Schwankungen bei der Einschreibequote. Klar ist für ihn: „Ein höheres Einschreibevolumen ist möglich.“
Das würde nach den bisherigen Erfahrungen den Asthmapatienten zugutekommen. Durch die verbesserte Zusammenarbeit der Ärzte im DMP und die Stärkung des Selbstmanagements der Patienten könne die Lebensqualität der an Asthma Erkrankten verbessert werden, so Ackermann. Zudem werde der Verbrauch an oralem Kortison durch die Teilnahme am DMP gesenkt, die Zahl der Krankenhauseinweisungen gehe zurück.
Demzufolge sind in Westfalen-Lippe – ebenso wie in Nordrhein – 4,7 Prozent der Bevölkerung an Asthma bronchiale erkrankt. Der Anteil in Nordrhein-Westfalen liegt damit über dem bundesweiten Wert von 4,2 Prozent. Die Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK und der Universität Trier beruht auf Daten aus dem Jahr 2018 und ist laut Ackermann repräsentativ für die Gesamtbevölkerung, nicht nur für AOK-Versicherte.
Erkrankungsraten variieren regional stark
Auch bei den Erkrankungsraten zeigen sich große regionale Unterschiede. Der Anteil der Asthmatiker reicht von 3,6 Prozent in Minden-Lübbecke bis 5,6 Prozent in Gelsenkirchen. 2018 waren in Westfalen-Lippe insgesamt 388.000 Menschen an Asthma erkrankt. „Es gibt keine Eineindeutigkeit, warum bestimmte Städte oder Landkreise höhere oder niedrigere Werte haben“, sagte Ackermann. Zu den Risikofaktoren für die Erkrankung gehören – außer der genetischen Veranlagung – Allergien, Übergewicht und Tabakrauch.
Mit Präventionsangeboten wie „gesund ernähren“, „gesund bewegen“ oder „gesund rauchfrei“ bietet die AOK den Versicherten nach Ackermanns Einschätzung eine zielgenaue Unterstützung an. (iss)DMP - Einschreibekriterien
Für eine Diagnosestellung im Hinblick auf die Einschreibung in das DMP Asthma ist das Vorliegen einer aktuellen oder längstens zwölf Monate zurückliegenden asthmatypischen Anamnese erforderlich. Für dias Einschreiben in sind anamnestisch sind insbesondere folgende Faktoren zu berücksichtigen:
- wiederholtes Auftreten folgender - entweder gemeinsam oder einzeln gegebener Symptome: anfallsartige, oftmals nächtliche oder frühmorgendliche Atemnot; Brustenge; Husten mit oder ohne Auswurf; Selbstwahrnehmung von Atemgeräuschen wie Giemen und Pfeifen, insbesondere bei Allergenexposition, während oder nach körperlicher Belastung, bei Infekten, thermischen Reizen, Rauch- und Staubexposition,
- Variabilität der Symptome, oft auch abhängig von der Jahreszeit,
- positive Familienanamnese (Allergie, Asthma bronchiale),
- tätigkeits- sowie umgebungsbezogene Auslöser von Atemnot bzw. Husten,
- berufsbedingte Auslöser.
Quelle: KVWL