Erstes Quartal
Kassen-Überschüsse sinken
Weil die Krankenkassen hohe Finanzreserven angesammelt haben, will die Koalition die GKV-Versicherten entlasten. Neue Zahlen zeigen nun: Im ersten Quartal haben die Kassen weniger Überschüsse erzielt als im Vorjahreszeitraum.
Veröffentlicht:BERLIN. Mit dem Versichertenentlastungsgesetz will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Krankenkassen dazu zwingen, einen Teil ihrer Finanzreserven dafür aufzuwenden, um die Zusatzbeiträge für die GKV-Versicherten zu senken.
Das geplante Gesetz ist auf dem Weg, am Mittwoch passierte der Entwurf das Bundeskabinett.
Wie vorläufige Zahlen zeigen, haben die Kassen in den ersten drei Monaten in 2018 zum Teil geringere Überschüsse erzielt als im ersten Quartal des Vorjahres.
Geringere Überschüsse für AOK und Ersatzkassen
Das AOK-System verbuchte nach eigenen Angaben ein Plus von 197 Millionen Euro – im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch rund 360 Millionen Euro (siehe nachfolgende Grafik).
Geringe Überschüsse verzeichnen auch die Ersatzkassen. Die Kassenart mit den anteilig meisten GKV-Versicherten schreibt schwarze Zahlen in Höhe von 122 Millionen Euro, 155 Millionen Euro waren es im gleichen Vorjahreszeitraum.
Anders sieht es bei den Innungskrankenkassen aus. Dort wird mit einem Überschuss von 17,4 Millionen Euro gerechnet, ein leichter Anstieg im Vergleich zu den 16,6 Millionen Euro des Vorjahresquartals.
Die Betriebskrankenkassen wiederum blieben mit 27,1 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (27 Millionen Euro).
Insgesamt zeichnet sich GKV-weit vermutlich ein Überschuss von rund 400 Millionen Euro ab, im Vorjahresquartal waren es 612 Millionen Euro.
AOK-System gewinnt viele Versicherte
Weiterhin unterschiedlich entwickeln sich die Leistungsausgaben zwischen den Kassenarten. Im AOK-System beträgt der Anstieg im ersten Quartal 1,4 Prozent, für die Ersatzkassen wird eine Zunahme der Leistungsausgaben von 3,25 Prozent berichtet.
Die Ortskassen profitieren nach eigenen Angaben auch von einem anhaltenden Zuwachs bei den Versicherten. Deren Zahl habe im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent zugelegt. Dabei handele es sich insbesondere um junge, gesunde Versicherte, sagte Martin Litsch, Vorstand des AOK-Bundesverbands.
Den Ortskrankenkassen komme die "Widersprüchlichkeit im Morbi-RSA" zu Gute, dass es "gerade für junge, gesunde Versicherte deutlich mehr Geld gibt, als man braucht", so Litsch.
Er plädierte dafür, mit der Reform des Kassenausgleichs diesen auf ein Vollmodell umzustellen. Bislang werden nur 80 Krankheiten gesondert berücksichtigt.
Für die Ersatzkassen erklärte vdek-Chefin Ulrike Elsner, die Zusatzbeitragssätze für das laufende Jahr seien "solide kalkuliert". Die Ersatzkassen wollten eine "nachhaltige, nicht sprunghafte Beitragssatzpolitik" betreiben. (Mitarbeit: ths)