KBV kritisiert GKV

Kassen hätten Beiträge halten sollen

Veröffentlicht:

BERLIN. Nach Auffassung der KBV sind die Krankenkassen an ihrem Defizit von rund 500 Millionen Euro im ersten Halbjahr selbst Schuld - sie hätten die Beiträge zum Jahresbeginn nicht senken dürfen.

So sei der durchschnittliche Beitragssatz von 15,5 auf 14,43 Prozent gesenkt worden - diese nur kleine Differenz von 0,07 Prozentpunkten habe aber einen Einnahmeausfall von 900 Millionen Euro verursacht.

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen: "Damit ist klar, woher das Defizit rührt."

ZI-Geschäftsführer Dr. Dominik von Stillfried plädierte dafür, die offiziellen Zahlen des Gesundheitsministeriums abzuwarten, die in der nächsten Woche publiziert werden.

Nach Daten des ersten Quartals hätten die Kassen - bei einem Verzicht auf Beitragsatzsenkungen - einen Überschuss erzielt.

Bei Finanzreserven von gut 25 Milliarden Euro sei die Finanzsituation im Gesamtsystem "mehr als positiv". Das werde sich auch zur Jahresmitte nicht ändern. (HL)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 31.08.201523:17 Uhr

@ Tobias Mittmann - stellvertretender Vorstand - energie-BKK

Sie haben natürlich recht, dass der an der Technischen Universität Dortmund (TUDO) lehrende Finanzwissenschaftler und WiSo-VWL (Öffentliche Finanzen) Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Wolfram F. Richter dieses Problem erkannt hatte, als er den Gesundheitsfonds inaugurierte.

Aber Sie stimmen mir sicherlich zu, dass die monatlichen Abschlagszahlungen des Gesundheitsfonds, die an die GKV-Kassen gehen, jederzeit modifiziert und angepasst werden können, wenn es die Kassenlage erfordert, und die GKV-Beitragseinnahmen bei unvorhersehbaren Konjunkturaufschwüngen, Tariferhöhungen und Sonderzahlungen im 2. Halbjahr ansteigen.

Als Puffer sind dafür nicht nur die Rücklagen des Gesundheitsfonds von 9,8 Milliarden Euro (Stand Ende März 2015), sondern auch die milliardenschweren Reserven der GKV-Kassen von rund 15,5 Milliarden Euro (Stand Ende März 2015) vorgesehen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Tobias Mittmann 31.08.201508:50 Uhr

Prämien vs. Beitragssätze - hinkender Vergleich

KFZ-Prämien sind meines Wissens nach kein prozentualer Anteil am Einkommen, oder? Beitragsätze sehr wohl.

Über den prozentualen Anteil (am "steigenden" Einkommen) sollte dem medizinisch technischen Fortschritt (und damit den absoluten Kosten) Rechnung getragen werden bzw. mit diesen Schritt gehalten werden.

...und wer hier wann lügt, lasse ich mal unkommentiert dahingestellt.

Dr. Henning Fischer 28.08.201516:21 Uhr

Die Krankensparkassen haben damals Rösler mit einer 11-Milliarden-Defizit-Drohung vor sich her getrieben


und wer einmal lügt. dem glaubt man nicht.

Im übrigen müssen demografische Entwicklung und Fortschritte der Medizin zu höheren Kosten und Beiträgen führen, auch wenn die Krankensparkassen seit Jahrzehnten durch massiven gesetzlich sanktionierten Honorarbetrug an Kassenärzten Geld für sich selber einsparen (siehe Kommentare des Bundesrechnungshofs, dem die Haare zu Berge standen angesichts der Verschwendung)( KVWL: "die Krankenkassen bezahlen nur 62% der erbrachten Leistungen. Wir behandeln Sie trotzdem")

Hat sich schon mal jemand darüber aufgeregt, daß die Kfz-Haftpflichtprämien regelmäßig steigen?

Tobias Mittmann 28.08.201512:55 Uhr

Vermögen ist endlich

Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds, das ist der Topf, der die Schwankungen (Beiträge aus Einmalzahlung) abfedern soll, schmilzt kontinuierlich zusammen. Ebenso ist es mit den Rücklagen der Kassen. Nicht nur in 2015, sondern dies bereits in den letzten Jahren. Hierbei reden wir nicht über 2 Prozent, wie in Ihrem Beispiel Herr Dr. Fischer, sondern über ca. 20 Prozent. Dabei habe ich die gesetzlichen Vorschriften zur Mindestreserve nicht einmal berücksichtigt!!Die aktuelle Gesetzgebung kostet weiteres Geld.

Können die Kassen nicht mehr aus den Rücklagen zehren, werden die Beitragssätze steigen. Die Rechnungen zahlen die Versicherten allein, da der paritätisch finanzierte Beitragssatz festgeschrieben ist. So einfach ist das! Ich kann noch immer keine Inszenierung erkennen!!!

Dr. Henning Fischer 28.08.201511:21 Uhr

wenn ich 50.000 Euro auf dem Konto habe


und zum richtigen Zeitpunkt über 1000 Euro Verlust klage

dann dürfte das schon inszeniert sein, oder?

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