Kommentar – Sozialversicherung
Kein Grund für Alarmismus
Es gibt in der GKV kein "Methusalemkomplott", keinen "Krieg der Generationen". Es ist vielmehr eine Erfolgsgeschichte, dass immer mehr Menschen ein hohes Lebensalter erreichen – freilich nicht immer bei guter Gesundheit. Das birgt ohne Zweifel Herausforderungen für die künftige Finanzierung einer umlagefinanzierten Sozialversicherung.
Aber für Alarmismus gibt es keinen Grund. Das ist die erfreuliche Botschaft einer Studie der AOK Niedersachsen und der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Wissenschaftler haben retrospektiv den Anteil der demografischen Entwicklung auf die Ausgabenentwicklung der GKV für die Jahre 2004 bis 2005 berechnet. Dieser beträgt rund 17 Prozent – eine überschaubare Größenordnung.
Volkswirtschaftliche Rahmendaten wie die Inflation schlagen da viel stärker ins Kontor als die älter werdende Bevölkerung. Als anteilig größte Ausgabentreiber identifizieren die Wissenschaftler Faktoren wie den medizinischen Fortschritt, ausgabenträchtige Produktinnovationen oder Veränderungen am Leistungskatalog der GKV.
Allen letztgenannten Einflussgrößen ist gemeinsam, dass sie politisch gestaltbar sind. Statt Altersalarmismus braucht die Gesellschaft, in der die vielen Babyboomer bald das Rentenalter erreichen, eine kluge und vorausschauende Politik.
Lesen Sie dazu auch: Kostentreiber im Gesundheitswesen: Methusalem schröpft Sozialkassen nicht