Nach der Hochwasserkatastrophe

Keine Seuchengefahr mehr im Flutgebiet

ÖGD-Chefin Ute Teichert und Rheinland-Pfalz Kammerchef Günther Mattheis geben Entwarnung: Im von der Flutkatastrophe stark betroffenen Ahrtal gebe es keine Hinweise auf eine Seuchengefahr. Die medizinische Versorgung finde schrittweise zur Normalität zurück.

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Aufräumarbeiten nach dem Jahrhunderthochwasser im Ahrtal.

Aufräumarbeiten nach dem Jahrhunderthochwasser im Ahrtal.

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Befürchtungen von Seuchen im flutgeschädigten Ahrtal mit 133 Todesopfern haben sich nach Aussagen von Experten nicht bestätigt. Leichen von Menschen und Tieren, Fäkalien, Heizöl, Pflanzenschutzmittel und vieles mehr waren in der Katastrophennacht auf den 15. Juli von dem Hochwasser nach einem extremen Starkregen durch das Flusstal geschwemmt worden.

Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ute Teichert, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich habe Seuchen befürchtet. Es hat auch Hinweise zum Beispiel auf Durchfallerkrankungen gegeben, aber zum Glück nicht auf echte Seuchen.“ Auch der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, Günther Mattheis, betonte: „Mir sind keine Seuchen bekannt.“

Teichert: Arbeit der mobilen Praxen war wichtig

Teichert, die bis 2012 das Gesundheitsamt im flutbetroffenen Kreis Ahrweiler geleitet hatte, ergänzte, gut sei gewesen, dass auch etwa in mobilen Arztpraxen rasch viele Anwohner gegen Tetanus geimpft worden seien.

Teichert, Mattheis und der Leiter des Krisenstabes, Thomas Linnertz, sprachen übereinstimmend von einer allmählichen Rückkehr zu einer regulären Gesundheitsversorgung im Ahrtal. Manche Ärzte mit zerstörten Praxen seien in andere Räume ausgewichen, beispielsweise von öffentlichen Verwaltungen. Auch das Krankenhaus von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Apotheken und Rettungswachen seien längst wieder im regulären Betrieb. Corona-Impfungen liefen ebenfalls weiter.

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Die beiden mobilen Arztpraxen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Rech sollten daher am Freitagnachmittag (27.8.) dauerhaft schließen, wie ihr Koordinator Frank-Peter Kaesler mitteilte. Nur die mobile DRK-Praxis in Kalenborn werde weiter von einer örtlichen Ärztin genutzt werden, die ihre eigenen Behandlungsräume im Hochwasser verloren habe.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler betreiben zudem Deutsche Bahn und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz noch bis Ende September eine weitere mobile Arztpraxis. Die Ärzte und ihre Teams in dem Bus ersparen vielen Anwohnern längere Wege. Sie versorgen zum Beispiel Wunden, stellen Rezepte aus und impfen gegen Tetanus und Hepatitis. Ein KV-Sprecher sagte: „Der Bus wird sehr gut angenommen.“

Wiederaufbau der Kliniken wird dauern

Jahrelang hinziehen dürfte sich indessen der Wiederaufbau zahlreicher teils massiv beschädigter Reha- und anderer Fachkliniken, für die der Kurort Bad Neuenahr-Ahrweiler bekannt ist. Verbandschefin Teichert sagte: „Es gibt hier über 20 Kliniken. Ihre Lage oft direkt an der Ahr ist einigen von ihnen zum Verhängnis geworden.“ Manche hätten sich auf ambulante Angebote umgestellt. (dpa)
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