Bremen
Keine medizinische Tests bei jungen Flüchtlingen
BREMEN. Die Bremer Ausländerbehörde ist kulanter als die in Hamburg: Die Behörde an der Weser bemüht keine medizinischen Tests, um das Alter von Flüchtlingen festzustellen.
"Wenn ein Flüchtling, der nach Bremen kommt, angibt, dass er unter 18 ist, dann glauben wir das erstmal", sagt Dr. Bernd Schneider, Sprecher der Bremer Ausländerbehörde.
In Hamburg dagegen untersuchen Ärzte der Uniklinik Eppendorf im Zweifel auch die Genitalien der Flüchtlinge, um ihr Alter festzustellen. Das brachte eine kleine parlamentarische Anfrage der Hamburger FDP-Fraktion in der Bürgerschaft vom 23. Juni zutage.
Solche Untersuchungen hält Schneider für indessen "unsicher", wie er zur "Ärzte Zeitung" sagte. "Menschen haben keine Jahresringe." Wenn in Bremen "erhebliche Zweifel" aufkommen am Lebensalter von Flüchtlingen, "dann bemühen wir uns, durch Gespräche das Alter einzuschätzen. Darauf legen wir Wert", so Schneider.
Nach Angaben der Behörde kommen imer mehr junge Flüchtlinge in die Hansestadt. "Früher waren es 40 Flüchtlinge im Monat, die angeben, minderjährig zu sein, heute sind es rund 100 Menschen", sagt Schneider. Wie oft eine Alterseinschätzung vorgenommen wird, sei statistisch nicht erfasst, so Schneider.
Wenn die Flüchtlinge minderjährig sind, fallen sie unter das Jugendhilfegesetz und haben die Chance auf Schul- und Berufsausbildung.
Wenn sie erwachsen sind, gelten für sie die normalen Verteilungsschlüssel," sagt Schneider. Deshalb gebe es bei manchen die Neigung, sich als jünger auszugeben als sie tatsächlich sind. (cben)