BKK-Verband
Klare Linie bei Klinikförderung gefordert
Der Rettungswagen als Teil der Klinik, weniger Drehtür-Effekte durch Datenaustausch: die BKKen fordern, Doppelförderungen zu vermeiden und einen echten Mehrwert aus dem „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“.
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Fördermittel zum Ausbau der Digitalisierung in den Kliniken sollen nach dem Wunsch des BKK-Dachverbandes nur noch aus dem Zukunftsprogramm Krankenhaus und nicht mehr aus dem Krankenhausstrukturfonds kommen.
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Berlin. Eine inhaltlich klare Abgrenzung der Förderprogramme für Krankenhäuser voneinander fordert der BKK Dachverband. In einem Thesenpapier schlagen die Autoren vor, Fördermittel für den Ausbau der Digitalisierung im stationären Sektor sowie für den Aufbau von integrierten Notfallzentren künftig ausschließlich über das neu aufgelegte „Zukunftsprogramm Krankenhäuser“ laufen zu lassen.
Das 130 Milliarden Euro schwere Programm zur Wiederbelebung der Konjunktur in der Folge der Corona-Krise enthält drei Milliarden Euro vom Bund plus weitere 900 Millionen Euro von den Ländern, die vor allem für die Digitalisierung der Häuser eingesetzt werden sollen, aber auch für moderne Notfallkapazitäten und die Stärkung regionaler Versorgungsstrukturen.
Überschneidungen deuten sich an
Die Anliegen des „Zukunftsprogramms Krankenhäuser“ überschneiden sich somit mit denen des Krankenhausstrukturfonds. Dieser Fonds steht seit Januar 2016 zur Förderung von integrierten Notfallzentren an Krankenhäusern und zur Digitalisierung des stationären Sektors zur Verfügung. 2018 hat die Koalition dieses mit 500 Millionen Euro im Jahr ausgestattete Instrument bis 2022 fortgeschrieben.
Der BKK-Verband hat nun angeregt, die Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen und den Aufbau von Notfallzentren künftig ausschließlich über das Zukunftsprogramm laufen zu lassen und nicht mehr über den Strukturfonds. Sollte das nicht möglich sein, sollten wenigstens die an eine Förderung geknüpften Anforderungen identisch sein.
Rettungswagen total vernetzt
Die Betriebskrankenkassen sprechen sich in diesem Zusammenhang dafür aus, mit dem Geld Krankenhäuser und Rettungsdienst stärker zu integrieren. Flächendeckendes schnelles Internet vorausgesetzt, könne der Rettungsdienst selbst Teil des Krankenhauses werden.
Dazu müssten die Rettungswagen mit telemedizinischen Geräten ausgestattet werden, über die Ärzte, Sanitäter und der Patient selbst kommuniziere könnten. So ließe sich auch Zeit sparen, wenn der Patient medizinisch angezeigt in ein anderes Krankenhaus gefahren werden sollte.
Der Aachener „Telenotarztdienst“ dient den BKK-Autoren hier als Vorbild.
Sie schlagen ferner vor, die Aufnahme- und Behandlungskapazitäten von Krankenhäusern in Echtzeit-Registern abzubilden, wie dies die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) mit dem Register für einsetzbereite Intensivbetten gemacht habe.
„Drehtür-Effekte“ vermeiden
Im Rahmen eines digitalen Entlassmanagements könnten nach den Vorstellungen der Betriebskrankenkassen die Reha-Kliniken, die Kurzzeitpflege, der Krankentransport und Hilfsmittelerbringer in den Förderkosmos geholt werden. Die Krankenhausärzte könnten zum Beispiel Zugriff auf die Routinedaten der Kassen erhalten, um so den voraussichtlichen Nachsorgebedarf schnell zu ermitteln. So ließen sich Versorgungsbrüche und „Drehtür-Effekte“ vermeiden.
Die Autoren des Papiers sehen die Verwaltung der neuen Fördermittel wie die des Strukturfonds gut beim Bundesamt für Soziale Sicherung aufgehoben. Durch die Einbeziehung der Landesbehörden sowie der Krankenkassen werde sichergestellt, dass die Förderungen beider Programme entsprechend der regionalen Gegebenheiten ausgerichtet werden könne.
Gefördert werden sollten aber nur Krankenhäuser, die vom Gemeinsamen Bundesausschuss ins gestufte System von Notfallstrukturen aufgenommen worden sind, heißt es in dem Papier. Das sind knapp 1100 Krankenhäuser.