Kommentar
Kleine Schritte, große Wirkung
Hört uns doch einfach einmal zu! - Diese Aufforderung hätten junge Ärzte in Weiterbildung schon vor Jahren ihren Chefs und den Landesärztekammern zurufen müssen.
Denn fast unbemerkt ist die Motivation vieler junger Ärzte gesunken - kein gutes Zeichen für eine Generation, die in der Medizin extrem viele Karriere-Möglichkeiten hat.
Für viele ist es ein Praxisschock, wenn sie nach dem Studium in der Klinik mit Überforderung, ökonomischen Zwängen oder starren Hierarchien konfrontiert werden. Aus Frustration verlassen sie die Patientenversorgung - gehen entweder ins Ausland, zu Verbänden, Kassen oder in die Industrie.
Dabei ist eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in vielen Fällen einfach und ohne Finanzierungsaufwand zu haben: Lob und Wertschätzung durch Ober- oder Chefärzte kostet kein Geld.
Eine Führungskultur, in der Offenheit bei Fehlern und Feedback-Gespräche für Mitarbeiter ein selbstverständlicher Teil ist, bringt mehr Zufriedenheit, als eine Gehaltserhöhung.
Es sind die kleinen Schritte, die eine große Wirkung erzielen. Was auch zu fehlen scheint, ist eine Vertretung von Weiterbildungsassistenten, die die Nöte in die Öffentlichkeit trägt - und Ärztekammern, die zuhören.
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