Westfalen

Klinikzahl erreicht kritische Größe

Geographen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe warnen davor, die Zahl der Krankenhäuser in Westfalen weiter zu senken.

Veröffentlicht:

MÜNSTER. Manche Regionen in Westfalen würden eine weitere Ausdünnung der Krankenhauslandschaft kaum vertragen.

Nach einer Analyse von Geographen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) müssen die Menschen in manchen Gegenden bereits mehr als 20 Minuten Fahrtzeit bis zum nächsten Allgemeinkrankenhaus in Kauf nehmen. Im Gebiet zwischen Netphen und Bad Laasphe in Südwestfalen sind es bereits mehr als 30 Minuten.

Angesichts der immer wieder gehörten Forderungen nach einer Reduzierung der Klinikstandorte in Deutschland und der Schließung gerade kleiner Häuser hat die Geographische Kommission für Westfalen des LWL den Krankenhausatlas des Statistischen Bundesamtes unter die Lupe genommen.

Die Geographen haben geprüft, wie lange es in den unterschiedlichen Regionen in Westfalen dauert, bis die Einwohner das nächste Krankenhaus erreichen – das auch in Nordrhein oder anderen Bundesländern liegen kann.

Demnach gibt es in Westfalen zwar eine flächendeckende Versorgung mit Allgemeinkrankenhäusern, so der Geschäftsführer der Kommission Dr. Rudolf Grothues. Dabei gebe es aber eine Konzentration auf die Ballungsräume und die größeren Städte. „Der ländliche Raum des Münsterlandes sowie Ost- und Südwestfalen sind im Gegenzug deutlich schlechter abgedeckt.“

Krankenhaus vor Ort gibt Gefühl der Sicherheit

Eine nahe und gute Krankenhausversorgung gebe den Menschen vor Ort ein Gefühl der Sicherheit, so Grothues. Angesichts des Ärztemangels im ländlichen Raum seien die Kliniken wichtige Notfalleinrichtungen und Daseinsgrundversorger. „Wenn diese zugunsten zentraler Standorte wegfallen, entsteht bei den Menschen ein Gefühl der Benachteiligung.“

Grothues plädiert dafür, dass sich das Missverhältnis zwischen Stadt und Land bei der Klinikversorgung nicht weiter verschlechtert. „Statt die Qualität kleinerer Einheiten zu kritisieren, sollte vielmehr das Ziel sein, die Standards in allen Häusern auf ein ordentliches Niveau anzuheben.“ (iss)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EvidenzUpdate-Podcast

Prävention und der Koalitionsvertrag – Ignoranz oder Feigheit?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Belastungsfähigkeit verbessern

Regelmäßig in die Sauna – hilft das bei Herzinsuffizienz?

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Figuren betrachten eine Blatt mit einer Linie, die zu einem Ziel führt.

© Nuthawut / stock.adobe.com

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken