Konzepte gegen Ärztemangel - Campus-Kita und Betreuung nach Maß
In Hessen hat am Dienstag erstmals der Runde Tisch "Pro Nachwuchs" getagt. Gesucht werden Lösungen, um den Ärztemangel in den Griff zu kriegen.
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Nahezu 70 Prozent der Medizinstudierenden sind mittlerweile weiblich. Gefragt sind Modelle, wie sich Beruf und Familie verbinden lassen.
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FRANKFURT (chb). Individuelle Studienberatung für Medizinstudenten sowie die Erprobung neuer familienfreundlicherer Arbeitszeitmodelle an zwei Kliniken sind zwei Bausteine, mit denen Hessen den Ärztemangel bekämpfen will.
Über weitere Möglichkeiten, angehenden Fachärzten die Weiterbildung, vor allem in der Allgemeinmedizin, zu erleichtern sowie die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um den Arztberuf wieder lukrativer zu machen, hat gestern am Dienstagerstmals der Runde Tisch "Pro Nachwuchs" in Bad Nauheim beraten. Am Runden Tisch sitzen unter anderem Vertreter von Kammer und KV sowie des Landessozialministeriums, der Hessischen Krankenhausgesellschaft und der Uni Frankfurt.
Wie Hilfe zum Beispiel für Medizinstudenten konkret aussehen kann, damit die Abbrecherquote sinkt, macht Dr. Winand Dittrich deutlich. Er leitet seit einem Jahr die bislang nur an der Uni Frankfurt angebotene individuelle Studienberatung für Medizinstudenten. So werden in Frankfurt für Studenten mit Kind, aber auch für Leistungssportler, bestimmte Kurse geblockt, so dass diese in einer für die Lebensumstände besonders günstigen Zeit absolviert werden können.
Dittrich hat sich auch in einen Fall eingeschaltet, in dem eine Medizinstudentin im Praktischen Jahr sechs Nachtdienste am Stück ableisten sollte. Für die junge Mutter unmöglich. Hier wurde im Gespräch mit dem Krankenhaus eine Möglichkeit gefunden, die Dienste anders zu verteilen.
Gemeinsam mit dem hessischen Sozialministerium wird daran gearbeitet, auf dem für Medizinstundenten wichtigen Campus Niederrad eine Kita zu errichten. Zur Zeit betreut die individuelle Studienberatung 60 Studenten. Darunter zehn Schwangere.