Bis zu 350 Euro mehr im Monat

Kranken- und Altenpflegekräfte verdienen laut Statistik überdurchschnittlich

In Ausbildungsberufen verdienen Angestellte weniger als Menschen mit höheren Abschlüssen. Doch selbst zwischen den Ausbildungsberufen sind die Unterschiede groß. Nicht nur Zahnarzthelfer verdienen unterdurchschnittlich.

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Händeringend gebraucht und gesucht: Hier Pflegekräfte im Krankenhaus im Einsatz.

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Wiesbaden/Berlin. Vollzeitfachkräfte in der Kranken- und Altenpflege verdienen einer Erhebung zufolge überdurchschnittlich viel im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen. Ihr Einkommen lag im April 2023 um 350 Euro höher als der Durchschnitt, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts von Montag hervorgeht. Alle Vollzeitbeschäftigten mit anerkannter Berufsausbildung verdienten demnach im Schnitt 3.714 Euro brutto.

Auch das Gehalt von Altenpflegern habe rund 200 Euro über dem Durchschnitt gelegen, teilte die Statistikbehörde mit. Am unteren Ende der Statistik liegen Angestellte in der Landwirtschaft. Sie verdienten den Zahlen zufolge mit 2.609 Euro über 1.100 Euro weniger als der Durchschnitt (siehe nachfolgende Tabelle).

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Unterschiede bei Engpassberufen

Bei Zahnarzthelfern (2.660 Euro), Berufskraftfahrern (3.088 Euro) und Angestellten im Sanitärbereich (3.412 Euro) sei das Monatsgehalt ebenfalls unterdurchschnittlich. Aus der Statistik geht auch hervor: Je höher der Abschluss, desto höher der Durchschnittsverdienst.

So liegt etwa das Bruttogehalt bei Angestellten ohne Ausbildung bei rund 3060 Euro im Monat. Mit Promotion oder Habilitation verdienten Angestellte demnach 8.974 Euro. Der durchschnittliche Verdienst aller Abschlüsse liegt bei 4.323 Euro. Die Daten stammen den Angaben zufolge aus der Verdiensterhebung 2023. Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurden nicht berücksichtigt.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Rainer Brüderle, erklärte in Reaktion auf die Zahlen, ein Durchschnittsverdienst von zuletzt 3.920 Euro in der Altenpflege widerlege „die Mär von den niedrigen Löhnen in unserer Branche“. Altenpflegebeschäftigte hätten nicht nur einen sicheren Job, sie verdienten auch überdurchschnittlich gut.

Brüderle: Mär von niedrigen Löhnen widerlegt

Brüderle rief Politik, Gewerkschaften und Verbände auf, die „guten Löhne“ zur Kenntnis zu nehmen und die Diskussion über angeblich schlechte Löhne ad acta legen. „Wer jetzt noch über niedrige Löhne diskutiert, der verkennt die wahren Probleme der Altenpflege.“

Erst kürzlich hatten die Statistiker vorgerechnet, dass in Deutschland infolge der Alterung der Gesellschaft bis zum Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen könnten. Der Bedarf an Pflegekräften werde – ausgehend von gut 1,6 Millionen im Vor-Corona-Jahr 2019 – voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen im Jahr 2049 steigen. (KNA/hom)

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