Extrazahlung

Lauterbach: Corona-Bonus für besonders belastete Pflegekräfte

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will den geplanten Corona-Pflegebonus nur einem bestimmten Kreis von Pflegekräften zukommen lassen. Das gefällt der Krankenhauslobby und der Linksfraktion nicht.

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Corona-Bonus für die Pflege: Dafür will die Regierung eine Milliarde Euro bereitstellen.

Corona-Bonus für die Pflege: Dafür will die Regierung eine Milliarde Euro bereitstellen.

© pix4U / stock.adobe.com (Symbolbild)

Berlin. Die Ampel-Koalitionäre feilen weiter an den Modalitäten des geplanten Corona-Pflegebonus. Geht es nach Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach, sollten die Boni „vor allem“ an Pflegekräfte gezahlt werden, die in der Pandemie besonders belastet gewesen seien. „Dann kann der Bonus auch in nennenswerter Höhe angesetzt werden“, sagte der SPD-Politiker dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ am Mittwoch.

Ziel der Extrazahlung sei es, die besondere Leistung der Pflegekräfte in der Corona-Krise zu würdigen. „Sie sind teilweise bei der Pflege ihrer Patientinnen und Patienten ins persönliche Risiko gegangen“, sagte Lauterbach.

DKG: Alle Pflegekräfte leisten Außergewöhnliches

Widerspruch kam von der Krankenhauslobby. „Die Überlegungen von Minister Lauterbach, Pflegprämien auf bestimmte Bereiche der Pflege im Krankenhaus zu begrenzen, lehnen wir strikt ab“, sagte der Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß, der „Ärzte Zeitung“. Alle Pflegekräfte in den Kliniken leisteten seit fast zwei Jahren Außergewöhnliches, „jede und jeder an seinem Platz“, betonte Gaß.

Die Abgrenzung von besonders betroffenen Pflegekräften sei „extrem schwer“, gab der DKG-Chef zu bedenken. So gebe es auch auf Normalstationen Beschäftigte, die eigentlich noch intensivpflichtige Patienten hätten aufnehmen müssen, um auf Intensivstationen für COVID-19-Patienten Platz zu schaffen. „Gerade in der nun beginnenden fünften Welle würden die Normalstationen der Krankenhäuser besonders gefordert sein, so Gaß.

„Langfristige Investitionen nötig“

Die Bundesgeschäftsführerin des Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), Dr. Bernadette Klapper, sagte der „Ärzte Zeitung“, ihre Profession freue sich zwar über die „Anerkennung der Politik für die Leistungen der Pflege in der Corona-Pandemie“.

Für besonders wichtig erachte man allerdings „wirksame und langfristige Investitionen in die professionelle Pflege, zum Beispiel in mehr Personal, Qualifizierung und Karrieremöglichkeiten, setzte Klapper hinzu.

Harsche Kritik äußerte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Linksfraktion, Jan Korte. „Statt die Pflege in der Dauerkrise zu unterstützen, spaltet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Belegschaft mit seiner bürokratischen Erbsenzählerei“, sagte Korte.

Für das gesamte Pflegepersonal sei die Pandemie eine unglaubliche Belastung, „von der Intensivstation bis zum mobilen Pflegedienst“.

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Eine Milliarde Euro für Pflegeboni

Die Ampel-Parteien wollen für einen neuerlichen Corona-Bonus für die Pflege eine Milliarde Euro bereitstellen. Im Gespräch waren zuletzt 3000 Euro pro Person. Wer genau die Prämie erhalten soll, ist noch offen.

Ursprünglich sollte der Bonus bereits 2021 ausgezahlt werden – nun hofft man in der Koalition auf eine Auszahlung im ersten Quartal des neuen Jahres. Dafür müsste aber zunächst der gesetzliche Rahmen geschaffen werden.

Zuletzt hatten Ärztevertreter auch einen Bonus für Medizinische Fachangestellte (MFA) gefordert. Sie seien durch die Pandemie und die Folgen genauso stark gefordert wie Pflegekräfte, hatte es geheißen. (hom)

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Kommentare
Bettina Bauer 06.01.202209:01 Uhr

Was ist eigentlich mit den Pflegekräften von der Zeitarbeit? Die haben die letzten zwei Jahre auch unermüdlich auf Intensivstationen, im OP oder in Pflegeheimen gearbeitet und die KH und Pflegeheime am Laufen gehalten.
Auf Nachfrage, warum Zeitarbeiter bisher keine einzige Prämie erhalten haben, hieß es zur Begründung: Zeitarbeiter sind Dienstleister und diesen würde keine Prämie zustehen… Das erklär mir bitte mal jemand!

Ulrike Messerschmied 05.01.202223:45 Uhr

Als Pflegekraft in der ambulanten, voll- oder teilstationären Langzeitpflege traut man angesichts der sich andeutenden Pläne des Herrn Lauterbach im Hinblick auf die Verteilung von einer Milliarde Euro seinen Augen nicht - zum Vergleich: Für die Freihaltepauschale für Krankenhausbetten wurden bis Mitte Dezember des abgelaufenen Jahres 10 Mrd., für Kurzarbeit 41 Mrd. u. für die Konjunkturbelebung 130 Mrd. € bereitgestellt (Quelle: ZDF-Sendung „Bericht aus Berlin“ vom 12.12.2021). Die Quittung - nicht nur, aber auch für diese peinliche Kleinkrämerei - wird vermutlich nicht allzu lang auf sich warten lassen: Die Berufsflucht aus der Pflege wird einmal mehr befeuert und die Versorgungsengpässe in allen Pflegebereichen verschärfen sich weiter. Bleibt nur die Frage: Warum muss es eigentlich immer erst noch schlimmer kommen, bevor es (hoffentlich auch endlich mal wieder) besser wird …?!

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