Aufruf

Lauterbach rät Diabetespatienten zur Corona-Impfung

Diabetiker sollten sich gegen COVID-19 impfen lassen, appelliert SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach. Vor allem Patienten mit Nebenerkrankungen trügen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.

Veröffentlicht:
Auch wegen der Ausbreitung der Delta-Variante rät SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach Diabetikern wegen der Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs zur Corona-Schutzimpfung.

Auch wegen der Ausbreitung der Delta-Variante rät SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach Diabetikern wegen der Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs zur Corona-Schutzimpfung.

© Michael Kappeler/dpa

Berlin. Der SPD-Gesundheitspolitiker und Arzt Professor Karl Lauterbach hat Diabetespatienten zur Impfung gegen COVID-19 aufgerufen – sofern dies noch nicht geschehen sei. Menschen mit Diabetes trügen ein erhöhtes Risiko, bei einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus schwer zu erkranken.

Das gelte insbesondere für Diabetespatienten, die Begleiterkrankungen hätten oder bei denen der Diabetes nicht gut eingestellt sei, sagte Lauterbach bei einer Podiumsdiskussion der Deutschen Diabetes-Hilfe (diabetesDE) am Dienstagabend. Die Veranstaltung wurde digital ausgestrahlt.

Diabetiker vorrangig impfen

Ein gut eingestellter Typ-1-Diabetespatient habe zwar nicht automatisch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, sagte Lauterbach. „Aber ein Typ-2-Diabetiker, der gleichzeitig vielleicht etwas adipös ist und der insbesondere eine Hypertonie hat, trägt ein deutlich höheres Risiko.“ Diabetiker, die noch nicht immunisiert seien, sich aber impfen lassen wollten, müssten vorrangig drankommen.

Laut Impfverordnung genießen Diabetespatienten „hohe“ oder „erhöhte“ Priorität – etwa wenn die Erkrankung mit Komplikationen einhergeht oder wenn die Patienten zusätzlich an Adipositas erkrankt sind. Die Priorisierung wurde allerdings Anfang Juni weitgehend aufgehoben.

Eine Impfung sei gerade wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante wichtig, betonte Lauterbach. Er gehe davon aus, dass die Delta-Variante auch in Deutschland zur dominierenden Variante werde. Eine weitere „große Welle“ im Herbst mit anschließendem Lockdown halte er aber für unwahrscheinlich, da die Zahl der Geimpften dann bereits sehr hoch sei.

Videosprechstunden als Gewinn

Der Vorstandsvorsitzende von diabetesDE, Dr. Jens Kröger, sagte, die Nutzung von Videosprechstunden und Videoschulungen in der Pandemie habe sich als großer Gewinn für die Diabetesversorgung erwiesen. Digitalisierung sei „ein ganz wichtiger Parameter, den wir auch nach der Pandemie fortsetzen sollten“.

Mit Online-Sprechstunden ließen sich vulnerable Gruppen „besser abholen“ – Menschen, die sonst nicht zum Arzt gingen, weit weg wohnten und die sich so engmaschiger betreuen lassen könnten, zeigte sich der Hamburger Internist und Diabetologe überzeugt. Von diesem „Wert“ müsse man auch Ärzte überzeugen, die digitalen Formaten noch skeptisch gegenüberstünden.

„Webfehler“ bei DiGAs

Auch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) böten einen Zusatznutzen, sie dürften aber nicht isoliert zur Anwendung kommen, sagte Kröger. Die Anwendungen seien in die Versorgung durch das Behandlungsteam zu integrieren. Ein „Webfehler“ der Anwendungen sei, dass Prävention so gut wie keine Rolle spiele. „Wir kümmern uns zu wenig um die Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen Diabetes-Typ 2 haben.“

In Deutschland sind konservativen Schätzungen zufolge acht Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Die Zahl der Menschen mit Prä-Diabetes wird auf bis zu zwei Millionen geschätzt. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

PrEP-Surveillance

So steht es um die PrEP-Versorgung in HIV-Schwerpunktpraxen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Neues Wocheninsulin für Typ-2-Diabetes

© Springer Medizin Verlag

Neues Wocheninsulin für Typ-2-Diabetes

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Design der CASPAR-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modi?ziert nach [2]

Diabetische Polyneuropathie

Capsaicin-Pflaster: Wirkung kann bei Mehrfachanwendung zunehmen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Grünenthal GmbH, Aachen
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung