SpiFa-Fachärztetag
Lauterbach sichert Hausärzten Abschaffung des Budgets zu
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht den Hausärzten und Hausärztinnen ein Versprechen: Auch bei ihnen soll die Entbudgetierung kommen.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Das werden Hausärzte und Hausärztinnen gerne gehört haben: Auf dem Fächärztetag des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands (SpiFa) sicherte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag zu, nach der Entbudgetierung bei den Pädiatern sowie bei den Kinder- und Jugendlichenpsychiatern eine solche auch bei den Hausärzten einzuführen. „Wir werden da Wort halten“, sagte der Minister mit Blick auf den Koalitionsvertrag.
Ausschuss beschließt UPD-Gesetz
Entbudgetierung der Kinder- und Jugendmediziner biegt auf Zielgerade ein
Die Pläne zur Entbudgetierung zeigten, dass die Regierung sogar bereit sei, Geld in die Hand zu nehmen. Lauterbach betonte, dass er zum jetzigen Zeitpunkt Kostendämpfungsgesetze ablehne. „Ich möchte nicht daran gehen, wie wir momentan praktizieren“, so Lauterbach.
„Befürworter der freien Fachärzteschaft“
Ebenso wenig habe er vor, die Axt an die doppelte Versorgungsschiene zu legen. „Ich bin ein Befürworter der freien Fachärzteschaft in Niederlassung“, sagte Lauterbach. Das wolle er auch in den Vordergrund seiner Arbeit stellen. In Bezug auf die geplanten Gesundheitskioske betonte der Minister, dass diese nicht in Konkurrenz zu der ärztlichen Arbeit stünden. „Sie nehmen keinem einzigen Arzt Patienten weg“, so Lauterbach.
Zuvor hatte SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich bei der Eröffnung des Fachärztetags seine Kritik wiederholt, dass die Politik auf dem ambulanten Augen blind sei. Als Beleg dafür nannte er die Abschaffung der Neupatientenregelung, den nicht gezahlten Coronabonus für MFA und dass Ärzte kaum in die politischen Gespräche mit eingebunden seien. Die Lobbyisten der Krankenhäuser und Krankenkassen fänden mehr Gehör als die niedergelassenen Ärzte.
Auf dem Weg zur Wartelisten-Medizin?
Die derzeitigen Reformprozesse beunruhigten die Kollegen, „weil sie nicht wissen, wohin die Reise geht“, sagte Heinrich. Der SpiFa werde die Proteste der Ärzte aufnehmen, kanalisieren und in Kampagnen bringen. Wenn die Politik weitermache wie bisher, „landen wir in Wartezeiten- und Wartelisten-Medizin“, sagte Heinrich. Er warnte davor, dass sich die Niedergelassenen vermehrt der Privatmedizin zuwenden werden. „Die Leistungsmenge wird auf das zurückgefahren, was wirklich bezahlt wird.“
(juk)