Kommentar zu Cannabis
Lebensqualität zählt
Die Debatte um den medizinischen Einsatz von Cannabis hat neue Nahrung bekommen. Dabei geht es um mehr als die Teil-Legalisierung einer Droge.
Es geht darum, mit Vorurteilen aufzuräumen und betroffene Schmerzpatienten vor Stigmatisierung zu schützen. Denn mit lethargisch dreinblickenden Dauer-Kiffern haben jene, die eine Ausnahmegenehmigung für Medizinalhanf beantragen, nichts gemein.
Geschätzte vier Millionen Cannabiskonsumenten gibt es in Deutschland; in den Suchtberatungsstellen liegen sie mit 60 Prozent an der Spitze der Ratsuchenden.
Besonders Jugendliche und junge Erwachsene sind gefährdet: Die Mehrheit der unter 25-Jährigen, die nach dem Konsum von illegalen Drogen in ambulanten oder stationären Einrichtungen behandelt wird, kommt als Folge ihres Cannabiskonsums.
Psychosen sind dafür nur ein Beispiel.
Prävention ist angesichts dieser Fakten wichtiger denn je zuvor. Doch der Auftrag, die Jungen zu schützen, darf nicht verhindern, den - oftmals älteren - Schmerzpatienten ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.
Es ist gut, dass die Debatte um den medizinischen Einsatz von Cannabis nun versachlicht wird. Für die Patienten geht es um die Linderung von Schmerzen - nicht um die Bannung der Suchtgefahr.
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