Partikelzentrum
"Leuchtturm" startet erst nach viel Gezerre
MARBURG. Das Ionenstrahl-Therapiezentrum sollte eigentlich schon vor vier Jahren eröffnet werden. Doch das "Leuchtturmprojekt" des privatisierten Marburger Universitätsklinikums wurde vom Krankenhausbetreiber Rhön 2011 unerwartet gestoppt, obgleich der 120 Millionen Euro teure Bau auf den Marburger Lahnbergen bereits stand. Hauptgrund: Es stellte sich heraus, dass die Anlage nicht so viele Patienten behandeln kann, um sich zu rechnen. Rhön hatte auf bis zu 2000 Patienten pro Jahr gehofft.
Es folgte ein jahrelanges Gezerre mit Vorwürfen, Klageandrohungen und Rückverkauf an den Hersteller, bis schließlich die Lösung durch die Zusammenarbeit mit dem Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) gefunden wurde. In der 2009 mit öffentlichen Geldern eingerichteten Anlage werden 750 Patienten pro Jahr behandelt, wobei die Kranken auch abends und am Wochenende einbestellt werden müssen.
Die Heidelberger erhoffen sich durch die Beteiligung in Marburg mehr Spielräume und Kapazitäten. Zudem hätten sie die Chance, mehr klinische Studien zu machen, so der wissenschaftlich-technische Leiter, Professor Thomas Haberer. In Marburg wird ein Team aus 60 Technikern, Ingenieuren, Physikern und medizinischem Personal rund um die Uhr in der Anlage arbeiten.
"Es haben alle gekämpft", kommentiert die ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlentherapie an der Uniklinik Marburg und Gießen, Professorin Rita Engenhart-Cabillic, den erfolgreichen Ausgang. (coo)