Glosse zu Trumps Corona-Therapie-Ideen

Licht und Bleiche, Corona weiche!

US-Präsident Trump sorgt mal wieder für Furore – dies mal mit ungewöhnlichen Therapie-Ideen gegen Corona. Kennt der Irrsinn keine Grenzen?

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:

Kennt Irrsinn Grenzen? Neurologen und Psychotherapeuten würden wohl mit Ja antworten, Therapien und Medikamente könnten da wohl helfen.

Aber kennt der Irrsinn des Donald Trump Grenzen? Da kann vermutlich keiner helfen. Und wer ihm helfen möchte, weil ihm noch ein Rest gesunder Menschenverstand innewohnt, wird umgehend vom selbstverliebten „Stable Genius“ gefeuert. Und dann auf Twitter geschmäht: „So sad, Loser!“

Das Virus werde im März ohnehin verschwinden, hatte Trump einst getönt, gegen Great America habe Corona keine Chance. Nach wochenlangem Nichtstun und Kleinreden ihres Präsidenten haben die Amerikaner nun die meisten Infizierten mit SARS-CoV-2 und die meisten Toten im Zusammenhang damit auf der Welt. Und auf seinen Einreisestopp für Europäer folgte der größte Börsencrash der jüngeren Geschichte.

Schuld sind die anderen

Schuld ist selbstverständlich nie der famose Trump, sondern wechselweise alle anderen: China, Europa, die WHO oder die Gouverneure der US-Bundesstaaten – die demokratischen natürlich nur. Hier sind wir wieder beim Wahnsinn ohne Grenzen: Einen Präsidenten, der allen Ernstes zum bewaffneten Widerstand gegen Corona-Schutzmaßnahmen in Bundesstaaten aufruft, kann wirklich niemand kurieren.

Seine vermeintliche Wunderwaffe gegen COVID-19, das Malariamittel Hydroxychloroquin? Verpufft, wirkt nicht. Im Gegenteil, eher tödlich. Der Arzt und Leiter einer US-Gesundheitsbehörde, der sich dem widersetzte, wurde degradiert und strafversetzt. So sad, Loser! Und sein oberster Seuchenberater Anthony Fauci, der stets so herrlich gequält dreinblickt bei Trumps Ergüssen, muss auch täglich um seinen Job bangen.

Tödlich könnte auch seine neueste Superidee sein: Bleich- und Infektionsmittel direkt in den Patienten injizieren. Oh Herr, lass Hirn vom Himmel auf den Herrscher von God‘s own Country regnen! Oder Bleiche. Dann würde vielleicht endlich mal diese seltsame orangene Farbe von seinem Gesicht verschwinden.

Ein wie auch immer farbener Teint könnte bald auf seine Wangen zurückkehren: Denn Trumps zweite neue Spitzenidee lautet wie folgt: „Wir behandeln den Körper mit einer enormen Menge, entweder ultraviolettes oder einfach starkes Licht.“

Möge ihm doch bloß auch irgendwann ein Licht aufgehen!

Schreiben Sie dem Autor: christoph.barkewitz@springer.com

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Kommentare
Dr. Manfred Stapff 24.04.202020:22 Uhr

Es braucht natürlich keine komplexe Ferndiagnose um den Blödsinn der zur Zeit täglich aus dem weißen Haus kommt zu analysieren. Viel hilfreicher als eine copy-paste Liste wäre es, sich zu überlegen, welche psychologischen Mechanismen es solchen abnormen Persönlichkeiten immer wieder erlauben Wahlen zu gewinnen, Widersprüche mundtot zu machen und sich mit formell wohlgesinnten Personen zu umgeben. Corona Task Force Mitglied, anerkannte Spezialistin und Ärztin Dr. Deborah Birx weiß es natürlich besser, dennoch hat sie in der Pressekonferenz geschwiegen, und ihre Körpersprache hat tiefstes Entsetzen ausgedrückt. Was hindert solche Leute daran, zumindest eine klarstellende Bemerkung zu machen, von Widerspruch ganz zu schweigen?
Im übrigen hätte es zur journalistischen Sorgfalt gehört, den Hintergrund dieser Idee zu ergründen, liebe Christiane Jacke, Christoph Barkewitz und Jürgen Bätz. Es handelte sich um eine Untersuchung des Departments of Homeland Security zur Desinfektion von Material im Falle biologischer Attacken. Die Erkenntnis, dass es zwischen Fahrzeugen, Schutzanzügen oder Gebäuden und dem menschlichen Organismus ein paar Unterschiede gibt, kann man vom niedrigen Trump IQ nicht erwarten....

Dr. Thomas Georg Schätzler 24.04.202017:58 Uhr

Ein „maligner Narzisst“ am „roten Knopf“? US-Psychologen zeigen sich besorgt über Donald Trumps mentalen Zustand" schreibt
http://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4905728

Doch Donald Trump als US-Präsident ist nicht nur ein „maligner Narzisst“ am „roten Knopf“, sondern auch noch mit einem orangefarbenen Kopf. Statt cool mit klarem Verstand und analytischer Schärfe, mit Selbstreflexion und kultureller Reflexion emotional und sozial intelligent zu reagieren und zu interagieren, verstrickt er sich in unkontrollierte Gefühlswallungen und lebt seine narzisstischen Neurosen aus.

Dass ist m. E. der Legitimationsgrund, mit dem der renommierter US-Psychotherapeut, Dr. John D. Gartner, der an der John Hopkins University Medical School, Baltimore, Maryland, unterrichtet, durchaus berechtigt ist, eine Ferndiagnose zu stellen, welches eigentlich anerkannten Ethik-Regeln widerspricht.

Diagnostische Kriterien des NARZISSMUS nach DSM-IV - 5 oder mehr der diagnostischen Kriterien müssen erfüllt sein:

1. Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als „etwas Besonders“ Beachtung zu finden)

2. Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.

3. Person ist der Meinung, dass er oder sie besonders und einzigartig ist, dass nur Personen mit hohem Status oder in besonderen Institutionen ihn verstehen.

4. Person verlangt ständig Bewunderung

Dr. Thomas Georg Schätzler 24.04.202017:53 Uhr

5. Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt Ansprüche an die Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.

6. Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.

7. Person zeigt Mangel an Einfühlungsvermögen, kann z.B. nicht erkennen oder empfinden, wie sich andere fühlen und welche Bedingungen diese haben.

8. Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass andere neidisch auf ihn sind.

9. Person zeigt arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen

Einige Kriterien sind nicht direkt beobachtbar, lassen sich nur aus der Innenperspektive der Person erschließen.

DEFIZITE DER NARZISSTISCHEN PERSÖNLICHKEIT

- in der Selbstwahrnehmung

- in Sprache und Organisation des Denkens

- in der Intensionalität und Volition

- in der Stimmungsregulation

- in der Wahrnehmung von Zeit, Raum und Kausalität

MALIGNER NARZISSMUS als Steigerung der klassischen Narzissmus-Merkmale bedeutet zusätzlich

- Antisoziale Merkmale

- Paranoide Züge

- Ich-Syntone Aggressivität

Weitere Merkmale sind relevant:

PATHOLOGISCHE EIGENLIEBE

- übernormale Selbstbezogenheit und Selbstzentriertheit

- exhibitionische Grandiosität

- Gefühle der Überlegenheit

- Rücksichtslosigkeit

- Diskrepanz zwischen übermäßigen Ansprüchen und Rivalität

- infantile Wertvorstellungen (Wohlhabenheit, Kleidung, Attraktivität)

- übermäßige Abhängigkeit von Bewunderung

Modifiziert nach: Doz.Dr.habil.N.Göth, Institut f. VT Brandenburg, Lehrtherapeut und Supervisor, Mitteldeutsches Institut für Klinische Hypnose

Insofern stimme ich persönlich überein, dass die Kombination von Grandiosität, antisozialem Verhalten, entsprechenden Aggressionen und eventuell sogar paranoiden (wahnhaften) Neigungen Menschen zu „tickenden Zeitbomben“ werden lassen können. Wir Ärztinnen und Ärzte sollten nichts unterlassen und vor derartigen Fehlentwicklungen und Risiken fachlich begründet rechtzeitig warnen.

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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