Kleine Wehwehchen
Lieber Klinik statt Praxis
Patienten suchen Notaufnahmen offenbar selbst dann auf, wenn sie ihre Erkrankung nicht für lebensbedrohlich halten. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag der Krankenkasse KKH hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
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Selbst wenn Arztpraxen offen sind, bevorzugt gut ein Drittel der Patienten auch bei nicht bedrohlichen Beschwerden offenbar die Versorgung in einer Klinikambulanz, wie aus einer aktuellen Umfrage hervorgeht.
© Holger Hollemann / dpa / picture-alliance
HANNOVER. 38 Prozent der Befragten gehen einer KKH-Umfrage zufolge auch werktags lieber in die Notaufnahme – auf eigene Initiative, ohne Überweisung oder Rettungseinsatz als zum Arzt in die Praxis. (siehe nachfolgende Grafik)
Unter den 18- bis 29-Jährigen hätte alternativ sogar fast jeder Zweite einen Haus- oder Facharzt kontaktieren können, so die KKH.
41 Prozent erklärten, im Krankenhaus fühlten sie sich besser versorgt. Viele wollte so außerdem Wartezeiten bei Fachärzten vermeiden. Ein Viertel der Befragten wurde nach eigener Aussage vom Haus- oder Facharzt an die Notaufnahme verwiesen (siehe nachfolgende Grafik).
Nur 13 Prozent erklärten als Grund, sie hätten kurzfristig keinen Termin erhalten. Und nur zwölf Prozent gaben an, dass ihre Beschwerden in der Arztpraxis nicht behandelt werden (etwa Berufsunfälle).
Die Patienten wurden auch befragt, an wen sie sich außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen zuerst wenden würden, um bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden medizinische Hilfe zu erhalten. Es standen vier Anlaufstellen zur Auswahl.
Dazu die Anworten: 33 Prozent würden primär den ärztlichen Bereitsschaftsdienst nutzen, 29 Prozent die Notaufnahme. 21 Prozent würden die ambulante Notfallpraxis aufsuchen und 8 Prozent den Notruf 112 wählen.
Für die Umfrage hat das Marktforschungsinstitut Forsa dem Bericht zufolge repräsentativ 1003 Erwachsene befragt. (nös/run)
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