Kommentar
Mahnen und mitmachen!
Die Ökonomisierung der Medizin und ihre Folgen sind von Ärzten in den vergangenen Jahren zu Recht thematisiert worden. Patienten und Personal hatten unter den Folgen zu leiden; dies zu verschweigen, wäre ein schweres Versäumnis gewesen.
Die Diskussionen auf Deutschen Ärztetagen und anderen Veranstaltungen zeigen aber auch, dass die Mehrzahl der Ärzte wirtschaftliche Zwänge nicht einfach ausblendet. Wer heute in der Gesundheitsversorgung tätig ist, weiß in aller Regel um die finanziellen Rahmenbedingungen.
Dass es dennoch immer wieder etwa zwischen Ärzten und Geschäftsführern in Kliniken zu unterschiedlichen Sichtweisen kommt, ist nur verständlich: Ärzten ist die Versorgung wichtiger als eine kurzfristige Rendite. Guten Betriebswirten übrigens auch, wenn sie mit ihrer Einrichtung langfristig am Markt bestehen wollen.
Auf der jüngsten Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie wurde der Finger in eine andere Wunde gelegt: Ärzte kritisieren zwar die Ökonomisierung, bei der Mitwirkung von Konzepten, wie man zu Lösungen unter finanzieller Begrenzung gelangen kann, halten sie sich aber oft zurück.
Die Mahnung von Professor Ferdinand Gerlach sollte bei Ärzten Gehör finden – konstruktive Mitwirkung bringt Patienten mehr als bloße Kritik.
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