Kommentar zum neuen Pflege-Bewertungssystem
Mehr Durchblick bei Heimen
An die Stelle der Pflegenoten tritt ein neues Qualitäts- und Prüfsystem. Es ist komplexer, birgt aber Chancen für mehr Transparenz.
Veröffentlicht:Die Philosophie des neuen Qualitäts- und Prüfsystems in der stationären Pflege geht in die richtige Richtung: Statt mit dem Finger auf Fehler zu verweisen, soll die Qualität der Pflegeeinrichtungen bundesweit auf ein höheres Niveau gehoben werden. Gut so: Im Ernstfall gehen die meisten ohnehin in ein Heim in der Nähe.
Auch das Mittel zum Zweck scheint geeignet. Bundesweite Durchschnittswerte zur Dekubitusversorgung und anderen altenpflegerelevanten Qualitätsindikatoren zu ermitteln, schaffen tatsächlich wertvolle Informationen und die Möglichkeiten, darauf zu reagieren.
Die Frage ist nur für wen. Dass sich Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bei der Suche nach einem Heim künftig durch viele Seiten an schwer verdaulichen Informationen quälen müssen, ist eine Herausforderung. Allerdings eine, die sich lohnen kann. Die Stärken und Schwächen der Einrichtungen werden so ungleich plastischer hervortreten, als dies bislang der Fall ist. Das neue System sollte Zeit bekommen, um Wirkmacht zu entfalten.
Warum die mit den Heimen kooperierenden Ärzte nicht in die Qualitätsprüfungen einbezogen sein sollen, erschließt sich nicht. Hier bleiben wichtige Informationsquellen ungenutzt. Das sollte sich aber noch ändern lassen.
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