Gesundheitsministerkonferenz

Mehr Geld für Ärzte im ÖGD!

Masterplan Medizinstudium, ÖGD, Digitalisierung - die Gesundheitsminister haben in dieser Woche eine Fülle an Themen beraten. Nun müssen Taten folgen, appellieren Beobachter.

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Schuleingangsuntersuchung: Ärzte im ÖGD müssen bessergestellt werden, lautet eine Forderung der GMK .

ROSTOCK. Die Rolle des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) soll gestärkt werden. Darüber hinaus muss in Sachen ärztlicher Nachwuchs nachjustiert werden: So hat der Masterplan Medizinstudium 2020 - in größten Teilen - grünes Licht bekommen, Hochschulen sollen eine praxisnähere Ausbildung anbieten. So lauten die zentralen Forderungen der Gesundheitsministerkonferenz, die bis Donnerstag in Rostock getagt hat.

So machte die GMK deutlich, dass sie an deutschen Hochschulen eine partielle Neujustierung des Verhältnisses von Forschung und Lehre zugunsten einer "praxiszugewandten Ausbildung" für erforderlich hält.

Nach ihrer Ansicht kann der hohe finanzielle Aufwand für ein Medizinstudium nur gerechtfertigt werden, wenn die Ausbildung an den Hochschulen gleichermaßen auf eine kurative Tätigkeit in der ambulanten und stationären Versorgung wissenschaftlich und praxisorientiert vorbereitet.

Eine Idee ist dabei auch, bereits im Studium an den ÖGD heranzuführen. Die GMK bat um eine klarstellende Änderung der Approbationsordnung, damit Medizinstudierende die Möglichkeit erhalten, den ÖGD praktisch kennenzulernen. Auch die Ableistung von Abschnitten innerhalb einer Facharztausbildung einer anderen Fachrichtung kann nach GMK-Ansicht dazu beitragen, Ärzte für den ÖGD zu interessieren.

Die Konferenz bat deshalb die Bundesärztekammer um Prüfung, inwieweit in bestimmten Weiterbildungsordnungen in somatischen Bereichen weitere Ausbildungszeiten im ÖGD verankert werden können.

Steigende Anforderungen an den ÖGD

Der ÖGD stand in Rostock ohnehin ganz oben auf der Tagesordnung. So wurde dessen "unverzichtbare Rolle" betont - vom Gesundheitsschutz der Bevölkerung über die Gesundheitsförderung und -vorsorge bis zur Mitgestaltung und Mitwirkung bei der Versorgung. Diese Bedeutung sollte nach Ansicht der Minister auf allen politischen Ebenen und bei Akteuren der Selbstverwaltung, aber auch in der Bevölkerung stärker hervorgehoben werden.

"Der ÖGD sorgt dafür, dass die Bevölkerung geschützt ist", sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Birgit Hesse (SPD). Sie verwies in diesem Zusammenhang auf steigende Anforderungen an den ÖGD etwa durch die Flüchtlingskrise.

Um mehr Ärzte von einer Tätigkeit im ÖGD zu überzeugen, ist nach GMK-Ansicht neben einer Angleichung der Gehälter an jene am Krankenhaus auch ein neues Leitbild wichtig. Alle Träger und engagierte Verbände sollten hierzu in eine Diskussion eintreten - auch der Bundesverband der ÖGD-Ärzte.

"Den guten Worten müssen jetzt dringend Taten folgen", appellierte im Anschluss an die Konferenz Rudolf Henke, Vorsitzender des Marburger Bundes. "Mit reinen Absichtserklärungen ist den Ärzten nicht geholfen." Berechnungen des Marburger Bundes haben ergeben, dass die Gehälter der Ärzte im ÖGD zwischen 10 und 20 Prozent unter dem tarifüblichen Niveau angestellter Ärzte in kommunalen Krankenhäusern rangieren.

Rheinland-Pfalz kündigte zu dem Thema am Donnerstag an, seinen Beitritt in die Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AfÖG) vorzubereiten.

Digitalisierung auf der Agenda

Weiteres Thema war die Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat begrüßt, dass sich die GMK einstimmig für eine bundesweite Strategie zum weiteren Ausbau ausgesprochen hat.

"Wir müssen alle Chancen der Telematik und Telemedizin konsequent nutzen, die die Versorgung verbessern und die im Gesundheitswesen Tätigen entlasten, ohne dass dabei die notwendige menschliche Zuwendung auf der Strecke bleibt."

Steffens freut sich, dass ihre Länderkollegen den in NRW praktizierten nutzerorientierten Ansatz für einen Ausbau der Telematik unterstützen wollen. Sie spricht sich für regelmäßige Strategiegespräche zwischen Bund und Ländern aus. Diese sollen dafür sorgen, dass Telematik und Telemedizin bundeseinheitlich weiterentwickelt werden. (di, jk, iss)

Lesen Sie dazu auch: Gesundheitsministerkonferenz beschließt: Grünes Licht für den Masterplan Medizinstudium

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