Kriminalstatistik

Mehr Kinder Opfer von Pornografie

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BERLIN. Der Besitz und die Verbreitung von kinderpornografischem Material ist in Deutschland deutlich gestiegen. Dies geht aus der aktuellen Kriminalstatistik zu kindlichen Gewaltopfern hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

Erfasst wurden 2013 rund 7000 Fälle und somit gut 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), verwies bei der Vorstellung des Berichts darauf, dass die Kinderpornographie die Gewalt-Problematik "vertausendfacht".

Es müssten nicht nur Opfer und Täter identifiziert werden, sondern auch Produzenten, Geldgeber, Vertriebsleute und Konsumenten.

Weiter kritisierten die Experten, dass der Kinderschutz einem "Flickenteppich" gleiche. Es fehlten insbesondere bundeseinheitliche Jugendhilfe-Standards sowie Geld für die kommunale Jugendhilfe.

Viele Opfer noch keine zwei Jahre alt

Laut Kriminalstatistik starben im Jahr 2003 insgesamt 153 Mädchen und Jungen an den Folgen von Mord, Totschlag und fahrlässigen Körperverletzungen. 84 von ihnen waren noch nicht einmal zwei Jahre alt. Zum Vergleich: 2012 starben 167 Kinder an Gewalttaten.

Weiter wurden 4051 Kinder und Jugendliche im vorigen Jahr Opfer von Kindesmisshandlungen und 14.877 litten unter sexueller Gewalt.

Rainer Becker von der Deutschen Kinderhilfe erklärte angesichts der Zahlen, dass die eigene Familie "größte Gefahr für das kindliche Wohlbefinden" sei. Er forderte, das Kinder- und Jugendschutzsystem engmaschiger zu gestalten.

So seien Hotlines zum Kinderschutz bundesweit auszubauen, mehr in frühzeitige Hilfen für Familien zu investieren und dafür die Kommunen auch finanziell besser auszustatten.

"Um Kinder schützen zu können, brauchen wir die Hinweise von Erziehern, Lehrern und Ärzten. Sie sollten so mutig sein, ihre Anhaltspunkte weiterzugeben. Viele scheuen sich davor, zu ihren Wahrnehmungen zu stehen und dafür auch mal ein Risiko einzugehen", sagte Becker. (wer)

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