Langzeitpflege
Moll: Leiharbeit in der Pflege ist Fluch und Segen zugleich
Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll lehnt ein Verbot der Leiharbeit ab. Eine gute Alternative gebe es aber, betont die gelernte Altenpflegerin.
Veröffentlicht:Berlin. Nach Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat sich auch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll (beide SPD) gegen ein Verbot von Leiharbeit in Altenheimen und Krankenhäusern ausgesprochen.
Leiharbeit sei ein „Symptom schlechter Arbeitsbedingungen“, daher habe die Politik hier anzusetzen und tue dies auch bereits, sagte Moll bei einer Veranstaltung des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) am Montag. Verbesserten sich die Arbeitsbedingungen für die Stammbelegschaften, entstehe daraus womöglich auch ein „Klebeeffekt“ für Leiharbeitskräfte.
Ausdruck schlechter Arbeitsbedingungen
Fachleuten zufolge ist deren Anteil an der Gesamtheit der Pflegekräfte noch überschaubar: 2,2 Prozent in der Kranken-, 2,6 Prozent in der Altenpflege. Einzige Ausreißer sind Berlin und Bremen mit einem Anteil von rund fünf Prozent. Im Ärztlichen Dienst liegt der Anteil der Zeitarbeitskräfte mit 1,5 Prozent noch niedriger.
Die Ampel-Koalition hat die Leiharbeit in Einrichtungen der Altenpflege erschwert – Gehälter für Leiharbeitskräfte werden im Zuge der im Sommer 2023 beschlossenen Pflegereform nur noch bis zur Höhe entsprechender Tariflöhne von den Kassen refinanziert. Krankenhausleitungen hatten sich zuletzt mehrheitlich für eine stärkere Regulierung von Leiharbeitsverhältnissen ausgesprochen.
Darf kein regelhaftes Instrument werden
Moll betonte, Leiharbeit sei „Fluch und Segen“ zugleich. „Natürlich kann sie bei Personalausfall helfen, kurzfristig die Versorgung aufrecht zu erhalten.“ Leiharbeit dürfe allerdings kein Instrument der Regelversorgung sein.
Es gebe keine einfachen Lösungen, Leiharbeit auf ein „gesundes Minimum“ zu beschränken. Es gebe aber gute Ansätze, um Personalausfälle aus den eigenen Reihen zu kompensieren, etwa über sogenannte Springerpools. Dieses Modell spare am Ende Geld, erhöhe die Zufriedenheit der Beschäftigten und verbessere die Versorgung, so Moll. (hom)