Abgas-Skandal

NAV-Virchow-Bund warnt vor Gesundheitsrisiken

Der Skandal um manipulierte Abgasmessungen bei Dieselmotoren ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, warnt der NAV-Virchow-Bund. Der Feinstaub gefährdet die Gesundheit der Menschen.

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BERLIN. Die aktuelle Debatte um manipulierte Abgasmessungen bei Dieselmotoren betont aus Sicht des NAV-Virchow-Bundes zu sehr die wirtschaftlichen und zu wenig die gesundheitlichen Konsequenzen.

"Der VW-Skandal fördert zutage, dass die Wirtschaftsförderung der Automobilindustrie noch immer stärker wirkt als der Kampf gegen die Gesundheitsbelastung der Bevölkerung", sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Hausarzt Dr. Veit Wambach.

Dieselmotoren seien Hauptverursacher von Feinstaub. Nach einer neuen Studie des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz sei allein der Feinstaub für jährlich 35.000 Todesfälle in Deutschland verantwortlich.

Außerdem seien nach Studien der Deutschen Umwelthilfe in Deutschland 64 Prozent der Belastung durch giftiges Stickstoffdioxid (NO2) auf den motorisierten Straßenverkehr zurückzuführen.

Appell an Bundesärztekammer

"Die Folgen der Stickstoffbelastung für Umwelt und Gesundheit sind gravierend. Hier muss auch endlich die Bundesärztekammer aktiv werden und in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit das Gefahrenbewusstsein schärfen", fordert Wambach.

Stickstoffoxide, insbesondere Stickstoffdioxidkonzentrationen, könnten zu Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Allergien führen. Bei Asthmatikern könne sie eine Verschlimmerung der Symptome auslösen, warnt der Verband.

Darüber hinaus appelliert der NAV-Virchow-Bund an das Bundesumweltministerium, gesundheitlich unbedenkliche Grenzwerte vorzugeben und auf deren Einhaltung zu pochen.

"Falsche Rücksichtnahme auf wirtschaftliche Interessen wäre ein fatales Signal", sagt Wambach. "Die Gesundheit der Bevölkerung darf nicht zum Spielball einer Industrie werden, die Profit über Verantwortung stellt." (mh)

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Kommentare
Dr. Christoph Luyken 26.11.201519:15 Uhr

Krokodilstränen

Vielen Dank an Dr.Bayerl für seinen Kommentar mit den wertvollen Sachinformationen! Der NAV sollte sich des Nachtretens auf VW enthalten.
Und ich füge hinzu:
Es ist völlig normal, daß eine Software auf die jeweilige Prüfsituation ausgerichtet ist. (Andere Beispiele: a) Wenn ich Medizin studieren will und weiß, daß der Zugang durch psychologische Testverfahren gesteuert wird, dann bereite ich mich eben auf das Bestehen solcher Teste vor und nicht auf das Einüben von Empathie für den Umgang mit kranken Menschen... Oder b) Wenn ich mit meinem Chef essen gehe, werde ich mich anders verhalten, als wenn ich nach dem Sport mit meinem Kumpel esse!) . In so fern ist das „Tricksen“ der Firmen (VW wird es nicht alleine sein) nicht so kriminell, wie es zur Zeit in den USA und in den Medien beklagt wird! Eigentlich sind die Behörden selber schuld:
Wenn der Staat oder die EU den realen Schadstoffausstoß während der Fahrt zum Kriterium für Zulassung und Steuern macht, dann hat auch während der Fahrt gemessen zu werden! Entsprechende Verfahren dazu müssen entwickelt werden!

Dr. Wolfgang P. Bayerl 30.09.201522:12 Uhr

Die Behauptungen des NAV-Virchow-Bund sind leider FALSCH, die Jungs sollten sich schämen!

Das sollten auch Ärzte wissen:
Bei jeder Feuer-Verbrennung von org. Material gibt es schädliche Abgase, beim offenen Kamin angefangen. Mit Abstand am gefährlichsten für den Menschen ist dabei die UNVOLLSTÄNDIGE Verbrennung, das gilt auch für den offenen Kamin und das Stadtgas, gerne auch über Nacht im Schlaf (tödliche Kohlenmonoxyd-Vergiftung). Der VW-Motor als bester Diesel der Welt vom Wirkungsgrad macht genau das Gegenteil:
Er verbrennt den Treibstoff durch hohe Kompression und hohe Temperatur ganz besondern gründlich, sozusagen übergründlich, so dass auch der Stickstoff DER LUFT zu einem geringen Teil in flüchtiges NOX (Sammelbegriff für NO und NO2) oxydiert wird. Immerhin besteht die Luft aus 78% Stickstoff (N2). Für Gesundheitsschäden beim Menschen durch diese geringe Menge gibt es bisher KEINEN Nachweis! Vielmehr geht hier die Diskussion mehr in den tiefen unseriösen Sumpf des Umweltschutzes und der "Klimarettung". Wir wissen ja nun seit etlichen Jahren, dass auch der Mensch NO selbst erzeugt, das als sehr wichtiger Botenstoff für die Blutdruckregulation fungiert, auch Viagra wirkt bekanntlich durch Erhöhung des NO-Spiegels.
VW verdient Unterstützung!
Es steht hier verbesserte Energieeffizienz gegen eine politisch festgesetze Norm abzuwägen! Ich bin für VW.
Mit dem "Feinstaub", ein unseriöser Dauerbrenner, liegt der NAV-Virchow-Bund völlig daneben, das haben die modernen VW-Motoren längst gelöst, einmal durch ganz erhebliche Verminderung eben durch die obtimierte Verbrennung und für den kleinen Rest sorgt der nachgeschaltete Kat.
Zu dem Thema "Feinstaub" muss man als Arzt wissen, dass in der heute "optimal isolierten" deutschen Wohnung, auch im Schlafzimmer, der (menschliche) Feinstaubgehalt noch höher (>60ppm) ist, als der obere Grenzwert der EU für Innenstädte (50 ppm), ganz davon abgesehen, wenn da ein einziger Raucher anwesend ist, oder gar eine romantische Kerze brennt.
Eine Zigarette produziert übrigens beides, neben den "Rauch", CO und ca. 200 ppm NOX
VW verdient Unterstützung, egal ob wir irgendwann mal in der Vergangenheit einen Krieg verloren haben.

Dr. Richard Barabasch 30.09.201515:00 Uhr

Schuster bleib'' bei Deinem Leisten !

Wenn der NAV meint, mit solchen "aktivistischen Aktionen" neue Mitglieder gewinnen zu können, täuschen sich die Aktivisten. Technisch-chemisch-physikalische Selbstverständlichkeiten, die bislang keinen seriösen per Wissen geschaffenen Widerspruch erfahren haben, brauchen keine Kommentierung durch fachfremde Organisationen, deren Aufgabe als Lobby-Funktion sich nur auf dem ureigenen Lobby-Terrain profilieren kann, z.B. den problematischen Gegebheiten der Vertragsarztsituation und der amtlichen GOÄ,
meint

R.B.

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