Kommentar zum Kauf von Praxissitzen

Neuer Generationenvertrag

Von Robert Büssow Veröffentlicht:

Jetzt wird es teuer: Die Thüringer KV überlegt, Praxissitze aufzukaufen, bevor es ein Klinik-MVZ tut. Deren angestellte Ärzte arbeiten nämlich weniger, jeder Dritte 20 Stunden pro Woche und darunter - sagt die Statistik der KV.

Die Gretchenfrage lautet: Kann, darf oder sollte eine öffentlich-rechtliche Körperschaft auf dem freien Markt mitbieten? Und wo ist die Grenze? Wäre das Wettbewerbsverzerrung?

Man kann so argumentieren, aber man muss auch sehen: Die Preisfindung über den Markt versagt immer häufiger. Die Nachfrage nach Praxen auf dem Land ist vielerorts zusammengebrochen, das Angebot groß, der Preis tendiert gegen Null. Manche Inhaber sind froh, wenn ein MVZ daher überhaupt etwas zahlt.

Doch nicht nur rechtliche Fragen sind offen. Auch die KV müsste die Praxen besetzen - mit einem angestellten Arzt, falls sich kein Freiberufler findet. Das klappt zwar mit der KV-Eigeneinrichtung in Thüringen im kleinen Rahmen seit ein paar Jahren ganz gut - auch weil die Ärzte irgendwann die Praxen übernehmen.

Doch wenn die Ruhestandswelle bald losrollt, müsste die KV Dutzende Praxen kaufen, für Millionen Euro. Dann sitzt sie auf Zulassungen, womöglich aus den Honorartöpfen bezahlt. Die Kernfrage lautet daher: Sind die jungen Ärzte zu einem solchen Generationenvertrag bereit?

Lesen Sie dazu auch: Aufkauf von Praxissitzen: KV will MVZ-Boom stoppen

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

47. Deutscher Krankenhaustag

Ärztliche Vollzeitstellen in Kliniken: Zehn Prozent Differenz zwischen Ist und Soll

Leitartikel zum Kompromiss von SPD und Union

Frühere Neuwahlen – vernünftig und ein Hoffnungsschimmer

Lesetipps
Der Deutsche Krankenhaustag ist Teil des Programms der Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf.

© Messe Düsseldorf / ctillmann

47. Deutscher Krankenhaustag

Klinikreform: Klinikverbände hoffen auf den Vermittlungsausschuss

Wie geht es nach der Neuwahl des Bundestages in der Gesundheitspolitik weiter? Der Virchowbund macht Vorschläge, die heftige Debatten auslösen könnten.

© New Africa / stock.adobe.com

Zukunft des Gesundheitswesens

Freie Arztwahl soll für Patienten teurer werden

Steine stapeln in der Natur kann für Stressgeplagte ein entspannendes Ritual sein.

© Igor / stock.adobe.com / KI-generiert

Stressmediziner im Interview

Kollege gibt Tipps: Das hilft Ärzten bei Stress