Schleswig-Holstein
Neues Versorgungspaket für Schwangere im Norden
Werdende Mütter sollen besser versorgt und so die Früh- und Mangelgeburtenrate im Land gesenkt werden. Möglich machen soll‘s „M@dita“.
Veröffentlicht:Kiel. Schwangere in Schleswig-Holstein sollen durch eine digitale Vernetzung mit Frauenärzten und Hebammen engmaschiger versorgt werden. Das jetzt gestartete Versorgungsprogramm „M@dita“ wird vom Innovationsfonds für einen Vierjahreszeitraum mit insgesamt 4,6 Millionen Euro gefördert.
„Die interdisziplinäre Betreuung der werdenden Mütter soll mit dazu beitragen, die Früh- und Mangelgeburtenrate zu senken“, nannte Schleswig-Holsteins Landesdirektorin Iris Kröner von der AOK Nordwest eines der wesentlichen Ziele. Versicherte ihrer Kasse können ebenso teilnehmen wie die der Techniker Krankenkasse. Voraussetzung: Sie müssen sich vor der 26. Schwangerschaftswoche eingeschrieben haben.
Begleitet werden sie bis zu vier Monate nach der Entbindung. Angestrebt wird eine Teilnehmerzahl von mindestens 2262 Schwangeren – ab dieser Zahl rechnen die Verantwortlichen mit aussagekräftigen Ergebnissen. Für die Betreuung streben sie an, dass jeweils rund 100 Frauenärzte und Hebammen das Programm unterstützen.
Schwangere erhalten digitalen Mutterpass
Die Schwangeren bekommen per M@dita-App einen digitalen Mutterpass, werden bei der Suche nach Hebammen und Frauenärzten unterstützt, die sie durch den weiteren Verlauf der Schwangerschaft abgestimmt begleiten. In Aussicht gestellt werden unter anderem „individuelle Begleitung“ und „persönliche und umfangreiche Stillberatung schon vor der Geburt“ sowie „intensive Beratung und Hilfestellung in besonderen Situationen“. Frauenärzte haben Zugriff auf ein gemeinsames Webportal, leisten ein ergänzendes Screening zu Risikofaktoren, erhalten Schulungen und eine Extra-Vergütung für die zusätzliche Betreuung von Schwangeren.
Die Programmpartner, zu denen neben den beiden genannten Krankenkassen auch die Optimedis AG und das Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Uni Hamburg zählen, erhoffen sich von M@dita eine Weiterentwicklung der Schwangerenversorgung, weniger Frühgeburten und mehr Kinder, die auch nach vier Monaten der Geburt noch voll gestillt werden. Außerdem versprechen sie sich eine intensivierte Zusammenarbeit von Frauenärzten und Hebammen sowie mit den kommunalen Frühen Hilfen und anderen, etwa präventiven Angeboten für werdende Mütter.
Ob das Programm tatsächlich zu einer Versorgungsverbesserung beitragen kann, wird nach Evaluierung durch das Hamburg Center for Health Economics entschieden. Die Förderphase startete Anfang 2020 und endet zum Jahresende 2023.