Mecklenburg-Vorpommern

Noch Hausaufgaben bei Hospizangebot

Mecklenburg-Vorpommern legt den ersten Bericht zur Hospiz- und Palliativversorgung im Bundesland vor.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

SCHWERIN. Die Hospiz- und Palliativversorgung in Mecklenburg-Vorpommern stellt die Leistungserbringer insbesondere in ländlichen Regionen vor Probleme. Große zu versorgende Regionen und die Zusammenarbeit an den Schnittstellen gelten als Herausforderungen, die im jüngst vorgelegten ersten Bericht zur Hospiz- und Palliativversorgung benannt werden.

"In den vergangenen Jahren ist in unserem Land eine ausdifferenzierte Struktur der Hospiz- und Palliativversorgung aufgebaut worden. Wir haben allerdings noch Hausaufgaben", räumte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) bei der Präsentation des Berichts ein.

Die Landesregierung war im Dezember 2016 vom Landtag beauftragt worden, diesen Bericht zu erstellen. Mit Unterstützung des Greifswalder Instituts für Community Medicine wurden dafür die bestehenden Versorgungsstrukturen analysiert.

Danach gibt es landesweit zwölf spezialisierte ambulante Palliativteams (inklusive eines pädiatrischen Teams), neun Hospize, 16 Krankenhäuser mit palliativmedizinischen Angeboten, 88 niedergelassene Ärzte mit der Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin, 22 ambulante Hospizdienste sowie neun Angebote, die Angehörige bei der Trauerarbeit unterstützen.

Bundesweit an der Spitze

Nur nach Zahlen betrachtet, steht der Nordosten damit auf den ersten Blick gut da: In allen Landkreisen sind niedergelassene Ärzte mit der Zusatzweiterbildung vertreten und pro 100.000 Einwohner gibt es 9,74 spezialisierte Betten.

Bundesweit liegt Mecklenburg-Vorpommern mit dieser Zahl laut Gesundheitsministerium sogar an der Spitze.

Nur: Die dünne Besiedlung einiger Regionen und die weiten Wege an der Ostseeküste führen dazu, dass der Weg zu vielen Patienten weit bleibt. "Dadurch werden die zu versorgenden Regionen einzelner Leistungserbringer sehr groß", so Glawe. Erschwert dieser Zustand durch die ungleiche Verteilung – in den Zentren ist die Dichte an Angeboten höher, in ländlichen Regionen geringer.

Ein weiteres Problem sehen die Autoren der Analyse an den Schnittstellen. Die Zusammenarbeit zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor, aber auch zwischen der allgemeinen und der spezialisierten Palliativmedizin müsse verbessert werden, mahnen die Autoren.

Für Fortschritte gibt der Bericht folgende Handlungsempfehlungen:

»E-Health und "telemedizinische Funktionalitäten", heißt es in dem Bericht, könnten strukturelle Lücken in der Versorgung abdecken.

»Ein standardisiertes Entlassmanagement und Palliativkonsildienste auf Ebene der Landkreise könnten die Kooperation zwischen den Leistungserbringern verbessern.

»Die palliativmedizinische Fort- und Weiterbildung in der Primärversorgung sollte intensiviert werden. In jeder stationären Pflegeeinrichtung sollte eine Palliative-Care-Fachkraft verfügbar sein.

»Zur Koordinierung der unterschiedlichen Angebote sollten sich regionale Netzwerke bilden.

Welche dieser Handlungsempfehlungen umsetzbar sind, will Glawe in Kürze mit den beteiligten Akteuren vor Ort erörtern.

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