Gesundheitsversorgung vor Ort
Ostdeutsche sind weniger zufrieden
Bürger im Osten stellen ihrer Gesundheitsversorgung vor Ort ein schlechteres Zeugnis aus als dies Westdeutsche tun. Am zufriedensten sind die Bayern.
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Daumen hoch: Die bei der Umfragte befragten Bayern zeigten sich sehr zufrieden mit der Gesundheitsversorgung vor Ort. Die Brandenburger senkten den Daumen.
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BERLIN. Die Gesundheitsversorgung am Wohnort wird von den Bürgern im Osten Deutschlands schlechter beurteilt als von Menschen der meisten westlichen Bundesländer. Das zeigt das Ergebnis der Gesundheitsmonitor-Umfrage des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH).
Während etwa in Bayern 66 Prozent der Bürger ihrer Gesundheitsversorgung am Wohnort die Schulnote sehr gut oder gut vergeben, würde das nur knapp jeder zweite Brandenburger (45 Prozent) so beurteilen. Ähnlich sieht es in Mecklenburg-Vorpommern (46 Prozent), in Sachsen-Anhalt (48 Prozent) und Sachsen (49 Prozent) aus (siehe nachfolgende Grafik).
Die Umfrage wurde von The Nielsen Company im Auftrag des BAH unter 2000 Bundesbürgern durchgeführt.
Je größer der Wohnort, desto höher die Zufriedenheit
Die Ergebnisse der Umfrage zeigten aber auch, so der BAH, dass ein Zusammenhang zwischen der Ortsgröße und der Bewertung der Gesundheitsversorgung vor Ort besteht: je größer der Wohnort, desto höher die Zufriedenheit mit der Versorgung.
In Dörfern und Städten mit bis zu 20.000 Einwohnern schätzten 51 Prozent der Befragten die Situation als gut oder sehr gut ein. In Städten mit einer Einwohnerzahl bis 200.000 Einwohnern seien es 59 Prozent, in Städten mit über 200.0000 Einwohnern 66 Prozent.
Dabei seien die ostdeutschen Bundesländer größtenteils ländlich geprägt – so gebe es dort nur sieben Städte, die mehr als 200.000 Einwohner hätten.
„Diese Ergebnisse sind ein Alarmsignal für Politik und Gesellschaft und bestätigen, was auch andere Befragungen und Statistiken schon ergeben haben: Die Gesundheitsversorgung ist vor allem in den ländlichen Regionen unterdurchschnittlich, und das betrifft insbesondere die ostdeutschen Bundesländer“, erklärt Dr. Hubertus Cranz, Hauptgeschäftsführer des BAH.
Abstimmung als gut befunden
Die Abstimmung zwischen Vor- und Nachbehandlern – also etwa Hausarzt und Facharzt oder Krankenhaus und Rehaklinik – beurteilen die Menschen im Osten dagegen recht positiv. Hierzu wurden Antworten von 1000 Betroffenen ausgewertet.
64 Prozent dieser Befragten in Sachsen fanden die Zusammenarbeit aller Beteiligten gut oder sehr gut. In Sachsen-Anhalt waren es 57 Prozent, in Thüringen 56 Prozent.
Der bundesweite Durchschnitt von Menschen, die diese Zusammenarbeit gut oder sehr gut beurteilen, beträgt 53 Prozent. (ato)
Wir haben den Artikel aktualisiert am 20.08.2109 um 15:45 Uhr.
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