Patienten oft ratlos bei Nebenwirkungen
GÜTERSLOH (HL). Noncompliance in der Arzneimitteltherapie könnte durch bessere Information des Arztes über Nebenwirkungen und dabei notwendige Verhaltensweisen vermindert werden. Mangelnde Compliance verursacht jährlich bis zu zehn Milliarden Euro an direkten Folgekosten.
Veröffentlicht:Das ist ein Ergebnis des aktuellen Gesundheitsmonitors der Bertelsmann-Stiftung, der auf einer Umfrage unter 1778 Bürgern im Alter von 18 bis 79 Jahren basiert.
1204 Befragte hatten in den vergangenen zwölf Monaten von ihrem Arzt ein oder mehrere Arzneimittel verordnet bekommen.
Gefragt wurde unter anderem nach der generellen Einstellung zu Medikamenten - sie ist ausgeprägt negativ - und den Ursachen von Noncompliance.
Vergessen ist häufigster Grund
Häufigster Grund ist Vergessen: 29 Prozent. 17 Prozent haben die Arznei erst gar nicht eingenommen oder vorzeitig abgesetzt. Insgesamt, so die Monitor-Autoren, haben sich nur 52 Prozent der Befragten absolut compliant verhalten.
Mögliche Ursache sind Informationsdefizite. Dabei wurde festgestellt, dass Ärzte ihre Patienten durchweg recht gut über Einnahmedauer und Dosierung, Indikation und Wirkung des Medikaments informieren - dass aber Aufklärung zu möglichen Nebenwirkungen und zum Verhalten bei Nebenwirkungen von mehr als der Hälfte der Befragten als defizitär bewertet wird.
Es gebe zwar keinen Königsweg zur Lösung des Problems - "aber zumindest Verhaltenhinweise sollten jedem Patienten klar gemacht werden: Wann ist ein Medikament sofort abzusetzen, wann kontaktiert man den Arzt, wann den Notarzt?"
Linke legt mit Kritik nach
Die Linke sprang auf den Zug auf und erneuerte ihre Kritik an der geplanten Pflegereform. "Die Koalition und allen voran Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr sollten endlich ihre Unfähigkeit eingestehen", erklärte Kathrin Senger-Schäfer, die pflegepolitische Sprecherinder Fraktion Die Linke.
Der Minister sei nicht in der Lage, "konkrete Verbesserungen für Menschen mit Alzheimer und anderen demenziellen Erkrankungen umzusetzen. Der neue Pflegebegriff droht dabei unter die Räder zu kommen", so Senger-Schäfer.