Behandlung von COVID-19

Paxlovid®-Einkauf der Bundesregierung: Große Mengen noch im Lager

Vom Anti-Corona-Medikament Paxlovid lagern derzeit mehr als 600.000 Packungen im Pharmagroßhandel. Gegen die Arznei gibt es Vorbehalte, anfangs war die Logistik ein Problem.

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Erst 64.000 Einheiten des Corona-Medikaments Paxlovid sollen laut BMG an Apotheken ausgeliefert worden sein.

Erst 64.000 Einheiten des Corona-Medikaments Paxlovid®sollen laut BMG an Apotheken ausgeliefert worden sein.

© Fabian Sommer / dpa / picture alliance

Berlin. Von dem Großeinkauf der Bundesregierung hatten bislang relativ wenige Patienten etwas: Nach der Beschaffung von einer Million Packungen des Anti-COVID-19-Mittels Paxlovid® Ende Februar liegen noch mehr als 600 000 Einheiten im Pharma-Großhandel. Weitere Lieferungen stehen sogar noch aus.

An Apotheken ausgeliefert wurden laut Bundesgesundheitsministerium bisher erst rund 64 000 Einheiten. Der große Vorrat darf laut Experten aber kein Grund sein, die Therapie in den nächsten Monaten öfter im Frühstadium von COVID-19 zu verschreiben. Vielmehr gibt es eine Reihe neuer Daten.

Fachleute dämpften die Erwartungen

Das Medikament des US-Unternehmens Pfizer, eine Kombination der Wirkstoffe Nirmatrelvir und Ritonavir, war Ende Januar in der EU bedingt zugelassen worden. Von Beginn an dämpften einige Fachleute die Erwartungen: Das Mittel sei kein Game-Changer in der Pandemie, belegt sei ein Nutzen nur für die Gruppe der Ungeimpften über 65. Die Effektivität war zudem gezeigt worden, als Omikron noch keine Rolle spielte, sondern gefährlichere Vorgänger wie Delta. Mediziner standen im Frühjahr somit vor der Frage, ob Paxlovid® in der neuen Lage noch nötig sein würde. Zurückhaltende Verschreibungen hingen zudem wohl auch mit möglichen Wechselwirkungen mit vielen anderen gängigen Medikamenten zusammen.

Hinzu kam: "Die Logistik war am Anfang ein großes Problem", sagt der Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. Notaufnahmen zum Beispiel seien nicht damit ausgestattet gewesen. Apotheken durften das Mittel anfangs nicht vorrätig haben. Dabei ist bei der Einnahme der Zeitfaktor entscheidend: Infizierte müssen in den ersten fünf Tagen nach Symptombeginn anfangen, die Tabletten zu nehmen. Diese Form gilt als großer Vorteil: Manch andere Virusstopper bekommt man als Infusion.

Rückfälle sind selten

Für zusätzliche Verunsicherung sorgten Berichte über Fälle, in denen mit der Arznei behandelte Patienten einen Rückfall erlitten: Auf negative Tests folgten erneut positive. Wohl prominentestes Beispiel in diesem Sommer war US-Präsident Joe Biden. Nach US-Daten sind Krankenhausaufnahmen und Besuche in Notaufnahmen in solchen Fällen jedoch selten. Einer aktuellen Studie im "New England Journal of Medicine" zufolge sind Rückfälle zudem bei Paxlovid-Patienten fast so selten wie bei Infizierten, die ein Scheinmedikament erhalten hatten. (dpa)

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