Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie

Pharma-Mittelstand sieht sich unfair traktiert

Unzufrieden ist der BPI über die gesetzliche Umsetzung des Pharmadialogs. Das sei keine Versorgungsstärkung.

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HAMBURG. "Würde man das vergangene Jahr mit einem Fußballspiel vergleichen, sind wir nach der Verlängerung ohne Sieg vom Platz gegangen." So charakterisierte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Dr. Martin Zentgraf, die Verbandsarbeit des vergangenen Jahres.

Vor allem die Umsetzung der Ergebnisse des Pharmadialogs im Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) beherrschte die Diskussion bei der Hauptversammlung des BPI in Hamburg. Die Zukunftssicherung des Pharmastandorts Deutschland und der Arzneimittelversorgung sei vom Gesetzgeber, nicht wie beim Pharmadialog besprochen im AMVSG umgesetzt worden. "Das Gesetz", so Zentgraf, "verschlimmbessert durch Einschnitte an der falschen Stelle und Verschärfungen des Preiswettbewerbs die Versorgung statt sie zu stärken."

Als Niederlage in einem unfairen Spiel bewertet der Verband die Installation des Arztinformationssystems AIS. Mit der Argumentation für eine bessere Information von Ärzten, diene das AIS zur Steuerung des Verordnungsverhaltens auf der Grundlage von GBA-Beschlüssen auch unter Wirtschaftlichkeitsaspekten. Ein anderes wichtiges Stichwort in der gesundheitspolitischen Diskussion drehte sich um die Lieferausfälle bei Arzneimitteln, die bereits zu Versorgungsengpässen führten. Forderungen nach einer frühzeitigen Kommunikation erwarteter Engpässe im Rahmen eines verbesserten Meldesystems erteilte der BPI eine Absage. Um zu verhindern, dass aus Liefer- auch Versorgungsengpässe entstehen, sollten Maßnahmen, wie etwa das Drei-Partner-Modell der DAK bei der Vergabe von Rabattverträgen zum Standard werden.

Trotz der vielen und schwierigen gesundheitspolitischen Baustellen, sieht sich der BPI auch 2017 auf einem guten Weg. Auf der Habenseite verbucht der Verband die Beibehaltung der freien Preisgestaltung im ersten Jahr nach Einführung innovativer Produkte. Auch die Bedeutung von Weiterentwicklungen bekannter Wirkstoffe werde mittlerweile im Bundesgesundheitsministerium anerkannt. Die starke Stellung der pharmazeutischen Industrie im Bereich Forschung und Entwicklung, stärke die Achtung und den Respekt im politischen Raum. Mit Investitionen in Höhe von 11,9 Prozent des Umsatzes für die Forschung liegt die Arzneimittelindustrie im Ranking auf dem zweiten Platz und damit vor der Automobilindustrie.

Positiv für den Verband entwickelte sich auch die Anzahl der Mitgliedsfirmen. Nach Angaben von Zentgraf, der in Hamburg für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt wurde, vertritt der Verband nun über 250 Unternehmen. (uju)

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