IGeL

Plädoyer für Zurückhaltung

Der Bremer Hausärzteverband unterstützt die Grundsätze der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin zum Thema IGeL.

Veröffentlicht:

BREMEN. Im Zentrum hausärztlicher Arbeit soll das Vertrauensverhältnis zu den Patienten stehen, deshalb sind IGeL-Angbote mit größter Vorsicht zu behandeln.

Hinter diesen Grundsatz der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat sich der Bremer Hausärzteverband gestellt und zugleich für ein besonnenes IGeLn plädiert. Das teilt Dr. Günther Egidi vom Bremer Hausärzteverband mit.

"Ein großer Teil der (...) angebotenen Selbstzahlerleistungen nützt nicht oder ist möglicherweise sogar schädlich", befindet die DEGAM.

"Anders als beispielsweise die Praxis eines Schönheitschirurgen, der in Kenntnis der potenziellen Kosten gezielt aufgesucht wird, lebt die Hausarztpraxis davon, dass sich Patienten in gesundheitlichen und emotionalen Notlagen vertrauensvoll an sie wenden können", so der Hausärzteverband. Deshalb sollen IGeL-Angebote nur zurückhaltend gemacht werden.

Trotzdem sei nicht jedes IGeLn verwerflich. Damit Selbstzahlerleistungen den gesetzlichen Bedingungen genügen und nicht das Vertrauensverhältnis zu den Patienten zu zerstören drohen, sollten wenigstens minimale Bedingungen erfüllt sein, so der Hausärzteverband: So sollte eine Preisliste aushängen, die Patienten müssten über die IGeL aufgeklärt werden und Alternativen zum Angebot erfahren.

Weiterhin fordert der Hausärzteverband, es dürften nur medizinisch sinnvolle Angebote gemacht werden. Dabei solle die GOÄ als Berechnungsgrundlage dienen.

Schließlich gelte: Keine Selbstzahlerleistungen dürfen zum Zweck der Geldeinnahme angeboten werden. "Zugleich fordern Berufs- und Wettbewerbsrecht, dass ärztliche Leistungen außerhalb des Spektrums, das von der GKV finanziert wird, nicht im Sinn einer Wettbewerbs-Verzerrung generell kostenfrei abgegeben werden dürfen", so der Hausärzteverband.

Die Kriterien sollen nun in den Hausarztpraxen der Verbandsmitglieder vorgehalten werden, so Egidi. (cben)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Mediensucht, Depressionen, HPV-Impfung

DAK baut Vorsorgeangebot in Kinder- und Jugendarztpraxen aus

Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 17.06.201518:23 Uhr

alles ist bei Ärzten selbstverständlich "verwerflich" ob mit oder ohne Kosten

----

Peter Friemelt 17.06.201516:59 Uhr

Lieber Dr. Egidi, vielen Dank für diese Initiative

und für die klaren Worte.
Eins noch: Der Wunsch nach der IGeL muss vom Patienten ausgehen, der Arzt muss sich zurückhalten. So steht es in der Broschüre zu Selbstzahlerleistungen der KV Bayerns. Wenn die Vereinbarung für eine IGeL so entsteht, ist das vollkommen in Ordnung.

@ Dr. Panitz
Sehr geehrter Herr Dr. Panitz,

Freemed ist keine unabhängige Information, sondern eine IGeL-freundliche von IGeL-Ärzten betriebene Seite. Ich weiß selber, dass es sinnvolle IGeL-Leistungen gibt, aber die sollten dann auch Kassenleistungen werden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich dafür einsetzen bei Ihren ärztlichen Kollegen im Gemeinsamen Bundesausschuss.
Peter Friemelt, Patientenberater

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung