Karneval als Vorsorgevehikel
Prinzen-Garde wirbt für mehr Gesundheitsvorsorge
Wie lassen sich Männer zu mehr Gesundheitsvorsorge bewegen? Die Kölner Prinzen-Garde hat dafür ein ganz neues Format aufgesetzt: „Garde Vital“. Und startet damit dort, wo sie viele Männer erreicht: im Karneval.
Veröffentlicht:Köln. Karneval und Gesundheit haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun, abgesehen vielleicht von dem Sprichwort „Lachen ist gesund“. Das Kölner Traditionskorps Prinzen-Garde Köln 1906 will das ändern. Unter dem Titel „GardeVital“ will der Verein für mehr Gesundheitsvorsorge werben. Den Auftakt macht in dieser Session das Thema Darmkrebs.
Die Initiative zielt in erster Linie auf die Mitglieder des Korps sowie ihre Familien und Freunde. „Die Prinzen-Garde hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere weit über 500 Mitglieder regelmäßig für das Thema Gesundheitsvorsorge zu sensibilisieren“, erläuterte Dino Massi, seit 2013 Präsident der Prinzen-Garde, in einer Online-Pressekonferenz.
Jedes Jahr soll ein neues Vorsorgethema folgen
Durch die Corona-Pandemie würden andere Krankheiten vernachlässigt, sagte er – Krankheiten, bei denen der Verzicht auf die Vorsorge schlimme Folgen haben könne. Auf dieses Risiko will der Verein aufmerksam machen, zunächst beim Thema Darmkrebs.
Massi weiß, wovon er spricht. „Meine Frau Babette hatte vor zehn Jahren einen bösartigen Darmtumor, der durch die Vorsorge entdeckt wurde.“ Er selbst hat dann auf Bitten seiner Frau auch eine Darmspiegelung machen lassen. In den kommenden Jahren will „GardeVital“ jeweils andere Themen in den Mittelpunkt rücken, beispielsweise Herzerkrankungen, Prostatakrebs oder Hautkrebs.
Karneval und Gesundheit gehören für ihn zusammen. „Karneval ist Lebensfreude, Lebensfreude ist gesund, Karneval ist gesund“, betonte Massi.
Männer unter sich
Der Gastroenterologe Professor Arno Dormann, Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Viszeralmedizin der Kliniken der Stadt Köln, begrüßte die Initiative der Prinzen-Garde. „Wo sonst erreicht man so viele Männer wie im Karneval?“ Männer bekämen deutlich häufiger Darmkrebs als Frauen und im Schnitt fünf Jahre früher. Rein statistisch sei bei den Korps-Mitgliedern mit 40 bis 50 Erkrankungen zu rechnen und 20 Todesfällen. „Da macht es Sinn, darüber zu reden, ob man sich kümmert“, betonte er.
Gerade angesichts der geringen Teilnahmequoten an der so effektiven Darmkrebsvorsorge mache „GardeVital“ sehr viel Sinn, sagte Dormann. „So eine große starke Traditionsgrade hat das Format, sich dem Thema zu widmen.“ Dazu gehöre Mut. „Die Verknüpfung mit dem Karneval muss man auf sich wirken lassen.“
„GardeVital“ umfasst eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehört ein Video-Podcast, in dem Dormann die Darmkrebsvorsorge erläutert. Es enthält auch Statements mit dem Motto: „Ich hab’s gemacht, weil …“: Mitglieder der Prinzen-Garde erläutern, warum sie zur Darmspiegelung gegangen sind. Außerdem hat der Verein in seinem aktuellen Sessionsbuch dem Thema eine Doppelseite gewidmet. Von dem Buch gibt es mehrere tausend Exemplare, es geht auch an Externe. Unter www.GardeVital.de gibt es eine eigene Webseite.
„Wir wollen aufmerksam machen, sensibilisieren, enttabuisieren“, sagte der Sprecher der Prinzen-Garde Dr. Martin Küster. Die Aktion komme bei den Mitgliedern gut an, berichtete er. „Das Feedback ist sehr positiv.“