Arzneimittelmarkt

Rabatte steigen auf neue Rekordhöhe

Mit 1,573 Milliarden Euro, plus 37 Prozent, überschreiten die AMNOG-Rabatte 2017 erstmals die Zwangsrabatte – Tendenz weiter steigend.

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BERLIN. Mit der frühen Nutzenbewertung und den dann verhandelten oder festgelegten Erstattungsbeträgen sparen die gesetzlichen Krankenkassen immer mehr Geld. Dies geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahresbilanz von IQVIA, dem aus IMS Health und Quintiles entstandenen Marktforschungsunternehmen, hervor.

AMNOG spart 1,6 Milliarden Euro

Waren es im zweiten Jahr nach Inkrafttreten des AMNOG erst 144 Millionen Euro, mit denen die Kassen durch Abschläge auf die Einführungspreise neuer Arzneimittel entlastet wurden, so waren dies im vergangenen Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro. Dieses Einsparvolumen wächst von Jahr zu Jahr dynamisch, weil sich Abschläge auf neu bewertete Innovationen und aufgrund steigender Marktdurchdringung mit neuen Arzneimitteln kumulieren.

Andere gesetzliche Rabatte stagnieren hingegen: der gesetzliche Rabatt von sieben Prozent für Arzneimittel ohne Festbetrag bei 1,26 Milliarden Euro, der zehnprozentige Rabatt auf Generika ohne Hersteller-individuelle Rabattverträge bei 144 Millionen Euro und Zusatzabschläge infolge des Preismoratoriums bei 307 Millionen Euro. Insgesamt addieren sich diese Herstellerrabatte auf fast 3,3 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 16 Prozent zum Vorjahr.

Innovationen weiter dynamisch

Bis 2021 rechnet IQVIA für Deutschland mit einem Wachstum des Pharmamarktes zwischen zwei und fünf Prozent, das entspricht in etwa dem Durchschnitt in reifen Industrieländern. Bestimmender Wachstumsfaktor werden weiterhin Innovationen sein, vor allem in den Therapiegebieten Krebs, Autoimmunerkrankungen und ZNS, sagte IQVIA-Geschäftsführer Frank Wartenberg.

Diese Innovationen werden immer teurer: So hätten sich die Entwicklungskosten in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Auf der anderen Seite müssten diese Investitionen in immer kleineren, spezifischeren Patientengruppen amortisiert werden – eine Folge der stratifizierten Medizin, aber auch der Bildung von Subpopulationen durch das IQWiG und den Gemeinsamen Bundesausschuss, so Wartenberg.

Insgesamt stieg der Umsatz der Pharma-Industrie 2017 um fünf Prozent auf 41,5 Milliarden Euro zu Herstellerabgabepreisen. Stark überdurchschnittlich wuchs dabei das Klinikgeschäft mit 8,3 Prozent (5,81 Milliarden Euro). Deutlich darunter mit 4,5 Prozent liegt das Umsatzwachstum auf dem Apothekenmarkt, der ein Volumen von 35,7 Milliarden Euro erreicht. Getrieben wird das Wachstum von drei Produktgruppen: direkte Faktor-XA-Hemmer, monoklonale Antikörper und Proteinkinasehemmer bei den Antineoplastika. (HL)

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