Bundeslagebild
Rauschgiftkriminalität: Zahl der Drogendelikte seit Jahren im Aufwärtstrend
Seit nunmehr neun Jahren nimmt die Zahl der polizeilich registrierten Rauschgiftdelikte zu. Bundesdrogenbeauftragte Ludwig mahnt unter anderem mehr Prävention an.
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Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), und Daniela Ludwig (CSU), Drogenbeauftragte der Bundesregierung, stellen am Dienstag den Lagebericht über Drogenkriminalität vor.
© Michael Kappeler / dpa
Berlin. Die von der Polizei im vergangenen Jahr registrierten Rauschgiftdelikte deuten auf einen tendenziell zunehmenden Konsum illegaler Drogen in Deutschland hin. Seit neun Jahren steige die Zahl der von der Polizei registrierten Drogendelikte kontinuierlich an, heißt es in einem Lagebild zur Drogenkriminalität, das die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, am Dienstag in Berlin vorstellten.
Kokain führt Rangliste an
Allein im vergangenen Jahr wurden 359 .747 Delikte gezählt, ein Plus von rund 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2018: 350 .662). Der mit Abstand größte Anstieg (plus 12,2 Prozent) wurde bei Delikten im Zusammenhang mit Kokain verzeichnet. „Die Zahlen steigen seit Jahren, das ist nicht zu akzeptieren“, sagte Ludwig.Dem Bericht zufolge wurden 2019 bundesweit 31 illegale Labors zur Herstellung von synthetischen Drogen ausgehoben. Das entspricht einem Anstieg von rund 63 Prozent. Deutschland – und insbesondere Nordrhein-Westfalen – kommt laut BKA zudem eine bedeutende Funktion als Zwischenlager und Transitstaat für Chemikalien zu, die zur Rauschgiftherstellung in den Niederlanden bestimmt sind.
Vertriebsweg Internet
Fester Vertriebsweg für Betäubungsmittel ist aber vor allem das Internet. Neue Psychoaktive Stoffe (NPS) würden fast ausschließlich online vertrieben. 2019 wurden dem Bericht zufolge 458 Handelsdelikte im Zusammenhang mit NPS registriert, damit hat sich die Zahl im Vergleich zu 2018 mehr als verdoppelt (2018: 293 Delikte).So wie Kriminelle immer professioneller und vernetzter arbeiten, müssten sich auch die zuständigen Strafverfolgungsbehörden in Deutschland, in der Europäischen Union und in der weltweiten Zusammenarbeit intensiv abstimmen und kooperieren, so die Bundesdrogenbeauftragte. „Dazu gehören unbedingt eine ausreichende finanzielle, technische und personelle Ausstattung und weiterhin eine flächendeckende, wirksame Prävention“, sagt Ludwig. (dpa/eb)