Kommentar zum AOK-Krankenhausreport
Rotstift allein genügt nicht
Die Zahlen sind frappierend: 1995 lag Deutschland bei den stationären Fallzahlen 15 Prozent über dem Durchschnitt der EU-Länder, 20 Jahre später waren es schon 50 Prozent.
In Deutschland sind die Fallzahlen um 30 Prozent gestiegen, im EU-Durchschnitt stabil geblieben. Präsentiert wurden die Daten bei der Vorstellung des Krankenhausreports des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.
Laut AOK-Bundesverband liegt die Ursache der Entwicklung vor allem in Überkapazitäten im stationären Bereich. Der Verband spricht sich seit langem für eine stärkere Zentralisierung der Kliniklandschaft aus – und führt dabei die höhere medizinische Qualität als weiteres Argument an. Stichwort Mindestmengen bei Operationen.
Wenn es nach der AOK geht, sollen 500-Betten-Häuser in Zukunft die Regel, nicht mehr die Ausnahme sein.
Doch wie schwer es in Deutschland ist, Kliniken zu schließen, haben die vergangenen Jahre gezeigt. Mit dem Rotstift allein lässt sich das Problem nicht lösen.
Der Krankenhausstrukturfonds in der vergangenen Legislaturperiode war schon ein Schritt in die richtige Richtung. Starke ambulante Strukturen können helfen, mehr Patienten ohne Klinikeinweisung zu versorgen. Mit strikten Budgets passt das natürlich nicht zusammen.
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