Sachsen: Pauschale für den Bereitschaftsdienst

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Die Hausärzte in Sachsen fordern für die Bereitschaftsdienste eine Pauschale. Von zehn Euro für jede Stunde ist die Rede. Allerdings müssen dazu 20 Hausärzte teilnehmen.

Von Thomas Trappe

DRESDEN. Sachsens Hausärzte sollen künftig eine Pauschale für ihre Bereitschaftsdienste bekommen.

Einen entsprechenden Antrag für die kommende KV-Vertreterversammlung kündigte deren Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Heckemann bei der jüngsten Delegiertenversammlung des Hausärzteverbands in Siebenlehn an.

Zwar ist der Antrag noch nicht ausgearbeitet, feststeht aber offenbar schon, dass Bereitschaftsdienste pauschal mit zehn Euro pro Stunde vergütet werden sollen.

Vorausgesetzt wird dabei, dass 20 Hausärzte an dem Dienst teilnehmen. Dieser angestrebte Schritt, so Heckemann, bedeute eine Honorarumverteilung zugunsten von Landärzten.

Ingrid Dänschel, Vorsitzende des sächsischen Hausärzteverbands, begrüßte die Ankündigung Heckemanns: "Grundsätzlich arbeiten wir darauf schon lange hin".

Erst einmal die Ärzte finden

Allerdings machte Dänschel deutlich, dass der Antragsentwurf noch Schwächen habe. So halte sie eine Fixierung auf die Zahl von 20 teilnehmenden Ärzten in einigen Regionen für schwer umsetzbar.

Sie selbst ist im dünn besiedelten Lunzenau in Westsachsen tätig: "Hier bedarf es sicher noch einiger Organisationskraft, so viele Ärzte für den Dienst zu finden."

Sie wünscht sich, dass im noch zu verhandelnden Antragstext "keine absoluten Zahlen zu finden sind", da dies zu sehr großen Bereitschaftsgebieten führen könnte. Und dies sei nicht unbedingt effizient.

Dänschel rechnet auch mit einem anderen Hindernis bei der Durchsetzung größerer Bereitschaftsgruppen: Dem Widerstand der Ärzte.

Vor allem auf dem Land gebe es immer wieder alteingesessene Hausärzte, die nicht gerne Bereitschaftsdienste abgeben, "weil sie das den Kollegen nicht zutrauen".

Notfallpraxen an festen Sitz

Sollte der Beschluss der KV kommen, müsste "das dann par Ordre de Mufti durchgesetzt werden", meint sie.

Auch wenn Dänschel die Notdienst-Pauschale befürwortet - für sie ist es nur der erste Schritt hin zur Verbesserung der Situation für Sachsens Hausärzte in ländlichen Regionen.

Ihr Verband will verstärkt auf die Schaffung von Fahrdiensten für Bereitschaftsärzte drängen. Vor allem wegen der Zunahme älterer Patienten seien immer häufiger lange Anfahrten nötig, erläutert sie.

Zusätzlich sei es wünschenswert, für Bereitschaftsärzte Notfallpraxen mit festem und lokal bekanntem Sitz - zum Beispiel an einer Klinik - bereitzustellen. So würde es mobilen Patienten erleichtert, diese Praxen aufzusuchen, anstatt den Arzt zu sich zu rufen.

"Das wird von zu vielen Patienten bisher als selbstverständlich hingenommen", so Ingrid Dänschel.

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