Schleswig-Holsteins Hausärzte wollen ihre Interessen konstruktiv durchfechten

Klientelpolitik ja - aber keine unversöhnliche Konfrontation mit Fachärzten. So ist der Kurs der Hausärzte in der Nord-KV.

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RENDSBURG (di). Die Hausärzte wollen in der neuen Abgeordnetenversammlung der KV Schleswig-Holstein eine starke Rolle spielen und sich einmischen. Je nach Bedarf sollen Koalitionen mit Fachärzten geschmiedet werden.

"Wir werden in der KV eine klare Klientelpolitik für Hausärzte betreiben", kündigte Dr. Thomas Maurer bei der Jahresversammlung des schleswig-holsteinischen Hausärzteverbandes in Rendsburg an. Der Vorsitzende des Landesverbandes sieht keinen Grund, hausärztliche Interessen zu Gunsten von Facharztgruppen zurückzustellen. "Wir sind nicht die Kümmerer der Fachärzte. Jede Facharztgruppe findet es normal, dass ihre Interessen in der KV vertreten werden - wir auch", stellte Maurer klar.

Die Hausärzte stellen 18, die Fachärzte 19, die Psychotherapeuten drei der 40 Abgeordneten. Neben Maurer sind auch sein neu gewählter Stellvertreter im Verband, Michael Sturm, und Vorstandsmitglied Katrin Berger in der neuen Abgeordnetenversammlung vertreten. Auch KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz ist Mitglied des Hausärzteverbands. Dennoch ist im Norden keine unversöhnliche Konfrontation zu erwarten. Maurer gilt wie seine Kollegen auf Fachärzteseite als Vertreter, der konstruktiv nach Lösungen sucht. Und zwar innerhalb des KV-Systems. Maurer hält nichts davon, sich ausschließlich auf hausarztzentrierte Versorgung ohne KV zu verlassen - er sieht Verantwortung auch für die Hausärzte, die diesen Weg skeptisch verfolgen. "Wir sind ein Verband auch für die Hausärzte, die hausarztzentrierte Versorgung nicht wollen", sagte Maurer. Schließlich würden Hausärzte auch künftig einen Großteil des Honorars über KV-Leistungen erzielen.

Der Verband will durch sein KV-Engagement erreichen, dass der Vergütungsanteil der Hausärzte nicht sinkt. Diese Gefahr sieht Maurer, wenn neue Technik-lastige Leistungen zusätzlich vergütet werden müssen. Solche Leistungen seien zwar wichtig, betonte Maurer, dürften aber nicht zu Lasten der Basisversorgung eingeführt werden. Weiteres Ziel des Verbands ist eine bessere Honorierung bei de Betreuung poststationärer Leistungen. Maurer beklagte in diesem Zusammenhang "Billigziffern" für die Hausärzte. "Das Geld muss da bleiben, wo die Leistung am Patienten erbracht wird", forderte Maurer.

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